23.01.2019

Nach dem Wochenende ist vor dem Wochenende

Das Gute an den Spielplänen im Eishockey ist, dass man immer sehr zeitnah die Chance bekommt, ein schlechtes Spiel, oder wie im Falle der Harzer Falken, ein schlechtes Wochenende vergessen zu machen. Denn so wie die Fans ihrem berechtigten Unmut im letzten Heimspiel gegen Leipzig Luft gemacht haben, darf keiner der Falkenakteure auch nur annähernd zufrieden sein, mit dem, was da am Wochenende passiert ist. Und sollte entsprechend darauf brennen, den Gegenbeweis anzutreten, so wie man es in dieser Saison durchaus schon sehr oft getan hat.


Natürlich stand das Auswärtsspiel in Hamburg unter einem denkbar schlechten Stern. Denn euphorisiert durch die gelungene Spendenaktion, in der gefühlt ganz Eishockey-Deutschland mal eben 200.000,00 Euro gegeben hat, wollten sich die Hanseaten ihre Planinsolvenzparty sicherlich nicht durch eine Niederlage ausgerechnet gegen den Vorletzten vermiesen. Insofern kann man an dieses Spiel getrost einen Haken machen, auch wenn individuelle Unzulänglichkeiten auf keinen Fall bei der Spielanalyse ignoriert wurden und werden. Doch hatte man angesichts des Heimspielgegners berechtigte Hoffnung, dass man das Ergebnis aus Hamburg revidieren könne, kam es eher noch schlimmer. Harzer Falken erwischen gebrauchten Tag Ausgerechnet gegen Leipzig, das Team, gegen das man seine ersten drei Punkte sicherte und auch grundsätzlich immer gut aussah, klappte von vorne bis hinten mal so rein gar nichts. Wenn Wayne Gretzky irgendwann mal sagte „You miss 100 % of the shots you don’t take“, so konnte man die Offensivbemühungen der Falken mit einer Umwandlung dieses Zitates durchaus trefflich beschreiben „You miss 100 % of the shots you take“. Selbst beste Chancen wurden einfach nicht verwertet und eigentlich war es nach den ersten 10 Minuten, in denen die Harzer Falken tatsächlich schöne Spielzüge und ein ordentliches Powerplay zeigten, auch schon vorbei mit der Harzer Herrlichkeiten. Beim 0:1 spazierte Damian Schneider zwei Verteidiger aus – der eine fiel hin, der andere gab Begleitschutz ohne körperlichen Einsatz. Und beim 0:2 machte Fabian Hönkhaus eine nicht wirklich gute Figur. Lobenswert, dass der Harzer Schlussmann nach dem Spiel Charakter zeigte und sich auf diversen digitalen Plattformen für seine Leistung entschuldigte „Das Team, Trainer und ihr Fans seid bessere Leistungen von mir gewohnt und ich konnte das heute einfach nicht aufs Eis bringen. Dafür kann ich mich nur entschuldigen.“ hieß es dort und wenn einer eine derartige Selbstreflektion übt, macht das zumindest Hoffnung auf die kommenden Leistungen,  vor allem im Hinblick auf die professionelle Einstellung, die Hönkhaus konstant an den Tag legt. Doch wenn es vorne mit dem Toreschießen nicht klappt, der Schlussmann einen gebrauchten Tag erwischt und seine Vorderleute zudem Tempo und Körperspiel missen lassen, dann wird es halt auch gegen einen der Lieblingsgegner sehr schwer. Und so ist das deutliche Ergebnis von 0:7 (0:2; 0:2; 0:3) eine logische Konsequenz, zumal man bereits nach dem 1. Drittel das Gefühl hatte, dass die Beine schwer und der Kopf nicht frei war. Fans erwarten eine Reaktion gegen übermächtige Gagner Nun sollte man aber nicht aufgrund des letzten Wochenendes alles verteufeln, was die Falken bislang geleistet hatten. Denn von den 35 Spielen wurden mindestens 2/3 mehr als ordentlich gespielt und immer wieder konnten die Harzer das Publikum mit Einsatz, Kampf und Willen begeistern. Attribute, die man am kommenden Wochenende unbedingt wieder auf das Eis bringen muss. Denn die Gegner heißen Tilburg Trappers und Hannover Scorpions. Und selbst wenn man gegen diese Teams keine Punkte holen sollte, sind die Harzer Fans nach den ersten beiden Heimspielen gegen diese Mannschaften durchaus zufrieden nach Hause gegangen. Weil sie das gute Gefühl hatten, dass ihr Team alles gegeben und die beiden Topteams der Liga ordentlich geärgert hatte. Andreas Druzhinin verlässt Falken in Richtung Nordamerika Nicht mehr dabei sein wird ab sofort Andreas Druzhinin, der Kevin Richter und Adam Suchomer nach Nordamerika folgt und dort die für ihn letzte Chance auf ein Stipendium nutzt. Da Druzhinin Verteidiger ist und sich in den letzten Wochen durchaus positiv entwickelt hat, konnten ihm die Verantwortlichen der Harzer Falken diese Chance zwar nicht verwehren, doch die Entscheidung wurde schweren Herzens getroffen. Bleibt, ihm für die kommende Zeit alles Gute zu wünschen, auf das er den Harz nicht ganz aus den Augen verliert, wenn es darum geht, in Nordamerika Erlerntes auf deutsches Eis zu bringen. (Hei)