01.11.2017

Harzer Falken verlieren Kellerduell und verpflichten schwedischen Stürmer

Als würde die 1:4 (1:2 0:0; 0:2)-Niederlage gegen den Tabellennachbarn ECC Preussen Berlin nicht schon genug schmerzen, müssen die Harzer Falken sehr wahrscheinlich bis Jahresende auch auf Artjom Kostyrev verzichten. Eine Nachricht, die eine andere gleich wieder relativiert. Denn mit Elias Bjuhr hat man einen schwedischen Stürmer verpflichtet, der zuletzt als dritter Ausländer bei den Füchsen aus Duisburg den verletzten Raphael Joly ersetzte.


Noch steht er auf der falschen Seite des Gitters im Wurmbergstadion: der Schwede Elias Bjuhr wird ab sofort die Harzer Falken verstärken

Wird in den nächsten Wochen fehlen: Artjom Kostyrev zog sich im Spiel gegen Berlin eine schwere Handverletzung zu

Vor einer für einen Dienstagabend sehr ordentlichen Kulisse von 668 Zuschauern bergannen die Preussen gleich druckvoll und hatten auch die ersten Torchancen, die jedoch von dem erneut sehr guten Dennis Korff im Harzer Tor entschärft werden konnten. So richtig wollten die Harzer nicht ins Spiel finden und die Genauigkeit und scheinbare Leichtigkeit aus dem Spiel gegen Timmendorf war nur sehr selten zu sehen. So sollte man zwar in der 4. Spielminute mit 1:0 in Führung gehen, nachdem sowohl Nico Schnell als auch Alexander Engel mit ihren Schüssen von der blauen Linie in der Berliner Hintermannschaft hängengeblieben waren und Louis Trattner den freiliegenden Puck auf Nick Pitsikoulis legen konnte, der Olafr Schmidt mit einem Rückhandschuss keine Chance ließ. Doch es blieb ausgeglichen mit Chancen auf beiden Seiten. Zunächst hielt Korff stark gegen den allein vor dem Tor stehenden Marvin Krüger. Dann leitete Lasse Bödefeld eine tolle Kombination über Thomas Herklotz und Richard Zerbst ein, die Olafr Schmidt vereitelte. Und nachdem Alexander Engel mit einem Alleingang scheiterte konnte Erik Pipp den Abpraller nicht unter Kontrolle bringen. Doch so aufregend das auch alles klingt, war das Spiel eher eines von der zähen Sorte. Sinnbildlich fiel dann auch der Ausgleich, nachdem Phillipp Grunwald den Puck mit mehreren Versuchen über die Linie stocherte und der Berliner Führungstreffer, als Richard Zerbst den Puck im Aufbau vor dem eigenen Tor verlor und sich Brian Gibbons erfolgreich bedankte. Im 2. Drittel hatte man zwar dann ein leichtes Chancenplus auf Harzer Seite, doch Tim Lucca Krüger, Thomas Herklotz, Christian Schock sowie Erik Pipp und Artjom Kostyrev in Überzahl konnten Schmidt in dieser Phase nicht mehr bezwingen. Wobei anzumerken bleibt, dass das Powerplay grundsätzlich recht ordentlich anzusehen war und vor allem Pipp und Kostyrev im Sturm hervorragend mit Trevor Hendrikx an der blauen Linie agierten. Doch so ging man nach einem torlosen Drittel in die zweite Drittelpause. Und auch wenn die Falken das Schlussdrittel in doppelter Überzahl beginnen konnten, war das Spiel der Harzer an diesem Abend wenig überzeugend und teilweise auch einfach zu nachlässig. Folgerichtig machte sich der gerade erst reaktivierte Marvin Tepper zum Mann des Abends. Hatte er die beiden ersten Berliner Tore bereits vorgelegt, schoss er die Harzer in der 52. und 59. Minute vollends zum 1:4 ab. Eine Niederlage, die zum einen darin begründet lag, dass die Mannschaft einfach noch nicht stabil genug ist, um über drei Spiele in fünf Tagen eine derart starke Leistung wie in den ersten beiden Spielen abzurufen, so Sportchef und Interimstrainer Bernd Wohlmann in der anschließenden Pressekonferenz. Und ein wenig hatte man auch den Eindruck, dass die Mannschaft ein wenig geschockt war, als Artjom Kostyrev Mitte des 2. Drittels mit stark angeschwollener Hand den Weg in die Kabine antrat und sofort in die Handchirurgie nach Göttingen gebracht wurde. Sehr wahrscheinlich sind zwei Finger aus dem Gelenk gesprungen und die Hand muss bereits am kommenden Montag operiert werden. Vor Jahresende wird Kostyrev somit aller Wahrscheinlichkeit nicht auf das Eis zurückkehren können. Eine Hiobsbotschaft, die eine andere Nachricht gleich etwas in den Schatten stellt. Denn endlich wurde man vor allem aufgrund einer überragenden Mitarbeit der Duisburger Verantwortlichen auf dem Transfermarkt fündig. Nach der Verletzung von Raphael Joly hatten die Füchse den Schweden Elias Bjuhr verpflichtet, der bei seinem kurzen Gastspiel derart überzeugte, dass vor allem die Fans ihn gerne als dritten Kontingentspieler behalten hätten. Doch Bjuhr will sich nach einigen Jahren in der 1. Schwedischen Division nun auch in Deutschland einen Namen machen. Und dazu braucht er natürlich Eiszeit. Zwar stehen auch bei den Harzer Falken mit Trevor Hendrikx und Nick Pitsikoulis bereits zwei Kontingentspieler unter Vertrag, doch ähnlich wie bei den Torhütern gilt auch hier das Leistungsprinzip. Und da sieht der selbstbewusste Elias Bjuhr seine Chance, sich im Harz ausreichend Eiszeit zu erspielen. Mit einer Vita von 143 Toren und 108 Torvorlagen in 307 Spielen in der Division 1 (dritthöchste schwedische Spielklasse) unterlegt Bjuhr seine Gefährlichkeit vor dem gegnerischen Tor. In der letzten Saison stand er dann in der höchsten norwegischen Spielklasse bei Lillehammer unter Vertrag, wo er es in 52 Spielen auf 11 Tore und 9 Torvorlagen brachte. Bjuhr ist mit einem unbändigen Kampfgeist und einem sehr ordentlichen Tempo ausgestattet. Attribute, die das Harzer Spiel mit Sicherheit bereichern werden. Fast schon tragisch, dass er zunächst auf Kostyrev als Nebenmann verzichten muss. Aber irgendwie passt auch das in den bisherigen Verlauf der Saison. (Hei)