11.02.2017

Harzer Falken machen ersten wichtigen Schritt auf der „Kampf und Schmerz“-Tour

Mit einem letztendlich verdienten 4:2 (1:1; 0:0; 3:1)-Erfolg gegen die Hannover Scorpions haben die Harzer Falken am Freitag Abend die erste Gelegenheit genutzt, um sich vielleicht schon am Sonntag bei den Hannover Scorpions in Langenhagen vom vorletzten Tabellenplatz zu verabschieden.


Leitete mit seinem Tor zum 2:1 den erfolgreichen Endspurt der Harzer Falken ein: Alexander Engel, abgeklärt und routiniert in der Defensive und diesmal auch erfolgreich in der Offensive

Dabei sahen die 685 Zuschauer zunächst ein sehr ausgeglichenes Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten, bei denen sich die beiden Schlussmänner Mario D'Antuono im Harzer Kasten und Christoph Mathis im Tor der Scorpions das ein oder andere Mal auszeichnen durften. Und so wog das Spiel in den ersten 10 Minuten hin und her, doch beide Hintermannschaften standen kompakt und wussten sichere Torleute im Rücken zu haben. So war es dann auch fast schon bezeichnend, dass der Führungstreffer der Falken nur 47 Sekunden später wieder egalisiert wurde. In der 11. Minute hatte Alexander Engel Christian Wittmann schön frei gespielt und der legte überragend auf Florian Böhm ab, der dem guten Mathis im Hannoveraner Tor keine Chance ließ. Doch nur 23 Sekunden später musste Thomas Schmid nach einem unglücklichen Bandencheck in die Kühlbox und das anschließende Powerplay nutzte Sachar Blank nach schönem Zuspiel von Chad Niddery umgehend zum Ausgleich. Tore die dem Spiel noch zusätzlich Tempo gaben und für weitere gefährliche Torszenen sorgten. So hatten die Scorpions nur eine Minute nach dem Ausgleich sogar die Führung auf der Kelle, doch im Gewühl vor dem Harzer Tor war es immer wieder Mario D'Antuono, der den Überblick und vor allem die Ruhe behielt und die Gäste mit teilweise großartigen Reaktionen ins Leere laufen ließ. Doch auch die Falken kamen durch Alexander Engel, Robert Wittmann, Dylan Quaile, Florian Böhm und zwei starken Bluelinern von Fabian Pyszynski noch vor der Drittelpause zu weiteren guten Chancen. Letztlich stand nach 20 Minuten ein insgesamt gerechtes 1:1 auf der Tafel mit dem es auch nach 40 Minuten in die letzte Pause gehen sollte. Zwar kamen die Harzer Falken immer besser ins Spiel und nahmen dieses über weite Phasen des Mitteldrittels in die Hand. Doch selbst Großchancen von Dylan Quaile und Thomas Schmid, die jeweils ganz stark von dem nimmermüden Ryan McGrath angespielt wurden wusste Christoph Mathis zu vereiteln. Und konnte man in der einzigen Überzahl im ersten Drittel noch ein sehr gefälliges Powerplay mit diversen Chancen aufziehen, kam man in den drei Überzahlsituationen im Mitteldrittel nie so richtig in die optimale Formation und brachte außer ein paar Fernschüssen nichts wirklich zwingendes auf den Kasten der Scorpions. Das änderte sich dann aber schlagartig im Schlussdrittel, als Alexander Engel gleich das erste Powerplay zur erneuten Führung nutzte. Und dieses Tor war genau so ein Tor, wie es wahrscheinlich endlich mal fallen musste. Auf Zuspiel von Thomas Schmid und Florian Böhm hielt Engel aus der Distanz einfach mal drauf und nicht wirklich hart geschossen wurde der Puck vor dem Tor noch unhaltbar für Mathis abgelenkt und trudelte gemächlich in die verwaiste rechte Torecke. Ein „Glücksei“, das sonst eigentlich die Falken immer ganz gerne mal fangen und das ihnen im Verlauf der Saison selber nie gelungen ist. Und zudem ein Tor, das seine Wirkung nicht verfehlte. Die Falken wollten hier nichts dem Schicksal überlassen und drückten weiter und in der 49. Minute sollte es dann Ryan McGrath sein, der den besten Überblick behielt und ein Gewühl vor dem Hannoveraner Tor mit Dauerbeschuss auf Mathis letztendlich zur 3:1-Führung nutzte. Nur Sekunden später hatte sich Florian Böhm gut durchgesetzt und lief im 1-1 auf den Hannoveraner Kasten zu, doch dieses Mal konnte erneut Christoph Mathis die Chance vereiteln. Keine Chance sollten er und seine gesamte Hintermannschaft allerdings dann in der 56. Minute beim 4:1 haben. Ryan McGrath hatte sich in eigener Unterzahl den Puck geschnappt, tanzte im Alleingang Mann und Maus aus und hatte dann auch noch die Ruhe auch den Schlussmann der Scorpions zu verladen und zum „Tor des Tages“ einzunetzen. Ein Tor, das nicht nur bei den Fans auf den Rängen für so etwas wie Siegesstimmung sorgte – man hatte ja schon viel erlebt diese Saison – sondern auch die Familie von McGrath in Verzückung setzte, die sich derzeit zu Besuch in Braunlage befinden. Hannover versuchte nun nochmal alles und die Maßnahme den Torhüter zu Gunsten eines 6. Feldspielers herauszunehmen trug Früchte, zumal sich die Scorpions sowieso wegen einer Strafe gegen Erik Pipp in Überzahl befanden und so mit zwei Spielern mehr das Harzer Tor belagerten. Lehrbuchmäßig legte Kyle Decoste den Puck auf Chad Niddery auf und der brauchte die Direktabnahme nur noch zum 4:2-Anschlusstreffer zu vollenden. Doch so sehr die Scorpions in den letzten beiden Minuten auch drückten, das Harzer Bollwerk stand und ebenso das Ergebnis auch noch nach 60 Minuten. Ein Sieg, den man natürlich angesichts der aktuellen Situation und dem noch bestehenden Tabellenplatz nicht überbewerten und in Euphorie verfallen darf. Doch die Art und Weise, wie man diesen errungen hat und vor allem dieses Quentchen Glück, dass nach diversen unglücklichen Niederlagen nun endlich auch mal den Harzer Falken hold war, sind positive Faktoren, die man gerne mitnehmen darf, wenn es am Sonntag in Langenhagen zum Rückspiel kommt und man sich bei einem Sieg in der Tabelle an den Scorpions vorbeispielen kann. Leichter wird es keinesfalls, denn die Sperre, die sich Erik Pipp kurz vor Schluss mit einer doppelten Disziplinarstarfe einfing, trübt den gestrigen Abend angesichts der eh schon dünnen Personaldecke und dem kräftezehrenden Kampf Spieltag für Spieltag doch erheblich. Allerdings sah man auch den Scorpions an, dass diese Saison nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen war. Ergebnisse und Tabellenplatz stimmten ähnlich wie bei den Harzer Falken nicht mit den Erwartungen überein. Und Themen wie die verhinderten Wechsel von Chad Niddery zu Duisburg oder der vermeintliche aber nicht zustandegekommene Wechsel von Christoph Mathis in die Wedemark, sowie die avisierte Fusion mit den Wedemark Scorpions, machen den Kopf der Spieler nicht unbedingt freier. So gilt es für die Harzer erneut alles abzurufen und die letzte Chance zu nutzen aus eigener Kraft den vorletzten Platz zu verlassen, bevor es dazu kommt, dass man nur noch auf die Ergebnisse anderer hoffen muss. (Hei)