08.10.2016

Harzer Falken verlieren trotz starker Leistung in Halle

Nach einem großen Kampf und einer Leistung, die mit dem Spiel in Timmendorf am letzten Sonntag mal so gar nichts zu tun hatte, müssen sich die Harzer Falken auch in Halle mit einem denkbar knappen 3:2 (1:1; 1:2; 0:0) geschlagen geben. Ein Ergebnis, das man vor dem Spiel wahrscheinlich als respektabel und unerwartet tituliert hätte, angesichts des Spielverlaufes jedoch für Enttäuschung sorgte.


Denn natürlich konnte man nach den zuletzt schwankenden Leistungen der Falken nicht unbedingt damit rechnen, dass man ausgerechnet gegen den Playoff- und Titelaspiranten aus Halle zu seinem Spiel findet und ein System entwickelt, das dem Gegner an diesem Abend mehr als Kopfzerbrechen bereiten sollte. Zwar ließ Trainer Norbert Pascha die Reihenzusammenstellung gleich, lediglich Pierre Dumont ersetzte den erkrankten Christian Wittmann und bestätigte neben Robert Wittmann und Lukas Brückner seine bereits zuletzt gezeigte stark nach oben zeigende Leistungskurve, doch von Beginn an merkte man den Falken an, dass sie mit einer anderen Einstellung und Spielweise diese Aufgabe angehen sollten. Der Gegner wurde früh bereits im Aufbau gestört, Checks wurden zu Ende gefahren und in der Defensive warf man sich mutig im Verbund dem Gegner entgegen. So musste auch der Hallenser Trainer Georgi Kimstatsch in der folgenden Pressekonferenz resümieren, dass seine Mannen es nur sehr selten verstanden, die kompakte Defensivarbeit der Falken mit einfachem Spiel zu knacken. Vielmehr musste er mit ansehen, wie „Kampf und vor allem Krampf“ das Spiel seiner Jungs bestimmte. So war es dann auch bezeichnend, dass ein „Phantomtor“ in der 16. Spielminute herhalten musste, um Halle in Führung zu bringen. Igor Bacek umkurvte im Powerplay der Saale-Bulls das Harzer Tor und versuchte einzuschieben, doch der Puck landete vor der Torlinie unter der Schiene von Fritz Hessel, von wo aus er sich auch nicht mehr wegbewegte. Und obwohl selbst die Halle-Spieler eher verhalten jubelten und der Hauptschiedsricher Jörg Edler seine Linienrichter um Auskunft bitten musste, die jedoch beide mit der Schulter zuckten, entschied Edler zu Gunsten der Heimmannschaft auf Tor. Eine Entscheidung, die selbst einige Halle-Fans hinter dem Harzer Tor kaum nachvollziehen konnten. Doch sprach es für die große Moral der Falken, dass sie sich an diesem Abend zumindest spielerisch nicht aus der Bahn werfen ließen. Denn nur 48 Sekunden später zeigte Lukas Brückner, auf Zuspiel von Robert Wittmann und Thomas Schmid, dass ein Tornetz auch gerne zappeln darf, wenn man Tore schießt. Und so ging es dann auch mit einem für die Hallenser eher schmeichelhaften 1:1 in die erste Drittelpause. So ganz ließ das erste Tor für Halle die Falkenjungs jedoch mental anscheinend nicht zur Ruhe kommen, denn sowohl Tobias Schwab in der 18. Minute und Dylan Quaile in der 31. Minute erhielten jeweils eine Disziplinarstrafe, da sie dem Schiedsrichter anscheinend mitteilten, was sie von seiner Leistung hielten. Bei der großen Aufgabe, die die Falken hier zu absolvieren hatten, wahrlich ein Bärendienst an die Mannschaft. Doch diese arbeitete unermüdlich weiter und bereits 2 Minuten nach Drittelbeginn nutzte Kapitän Alexander Engel einen Traumpass von Ryan McGrath, der im Powerplay zuvor von Erik Pipp in Szene gesetzt wurde, zum verdienten 1:2-Führungstreffer. Dass jedoch auch Halle schöne Tore schießen kann, zeigten sie dann in der 28. Minute, als Alexander Zille eine ebenso schöne Kombination mit Johannes Ehemann zum Ausgleich abschloss. Kurios wurde es dann in der 31. Minute. Schiedsrichter Edler zeigte bereits eine Strafe gegen Dylan Quaile wegen Behinderungs an, ließ aber weiter spielen, da Halle im Scheibenbesitz war. Mit sechs Mann setzten die Bullen die Falken nun mächtig unter Druck und nach einem Stock-Check von Quaile unterbrach Edler die Partie dann, um den Kandier für insgesamt 4 Strafminuten auf die Strafbank zu schicken. Eine Entscheidung, mit der Quaile so gar nicht einverstanden war und zur Belohnung noch eine 10-minütige Disziplinarstrafe als Bonus oben drauf erhielt. Und ausgerechnet als man nach einem bärenstarken Unterzahlspiel nur noch 17 Sekunden Powerplay zu überstehen hatte, bestrafte Igor Bacek die Undiszipliniertheit Quailes mit dem 3:2-Führungstreffer für Halle. Musste man nun erwarten, dass Halle im Schlussdrittel den Sack unbedingt zu machen wollte, sah man sich wie bereits im gesamten Spielverlauf eines Besseren belehrt. Halle konnte zu eigentlich keinem Zeitpunkt den tabellarischen Unterschied der beiden Mannschaften rechtfertigen, aber auch, weil die Harzer Falken einfach einen großen Kampf lieferten und unermüdlich auf das sicherlich nicht unverdiente Unentschieden drängten. Das letztendlich aber leider verwährt blieb. Natürlich muss man auch erwähnen, dass man Chancen für Halle niemals vollständig verhindern kann. Gerade die Sturmreihe mit Bacek, Wiecki und Albrecht sorgte immer wieder für mächtig Arbeit im Falkendrittel. Doch an diesem Abend hatte sich Fritz Hessel den Titel „Man of the Match“ redlich verdient. Zeitweise war es unfassbar, wie er auch die abgefälschten Schüsse von der blauen Linie, die den Falken gegen die Indians noch das Genick brachen, mit unglaublichen Reaktionen parierte.
Insgesamt eine Leistung, durch die man mit sehr viel Selbstvertrauen an die Aufgabe am Sonntag gegen Rostock herangehen kann. Und hier gilt es unbedingt die Punkte im Stadion am Wurmberg zu behalten. Denn nachdem Rostock gestern seine ersten drei Punkte gegen FASS Berlin holte, steht man nun unter Zugzwang, will man nicht den vorletzten Platz der Tabelle festigen. Mit einer ähnlichen Leistung wie am Freitag in Halle sollte diese Herausforderung jedoch zu meistern sein. Wichtig wird dabei, dass man zwar ähnlich körperbetont und kompakt defensiv spielt, sich aber so unnötige Strafzeiten erspart, die daraus entstehen, dass man Entscheidungen der Schiedsrichter kommentiert. Denn auch wenn Schiedsrichter Edler gestern einige kuriose Entscheidungen gefällt oder auch nicht gefällt hat, wäre seine Leistung durch „Ratschläge“ der Spieler sicherlich keine andere geworden. (Hei)