10.09.2017

Harzer Falken verlieren den Doppelvergleich gegen die Hannover Scorpions

Der 6:1-Auswärtsniederlage am Freitag folgte am Sonntagabend im Braunlager Wurmbergstadion eine Niederlage, die mit 3:6 (0:0; 0:5; 3:1) zwar etwas knapper ausfiel, doch vor allem im Mitteldrittel einiges an Schwächen offenbarte, die bis zum Saisonstart Ende September unbedingt noch behoben werden müssen.


Bewies Torjägerqualitäten: Richard Zerbst netzte gleich drei Mal ein und sorgte so für alle Harzer Tore (Foto: nordstadtlicht.com)

Dennis Korff brachte die Scorpions das eine oder ander Mal zur Verzweiflung (Foto: nordstadtlicht.com)

Starke Leistung des Youngsters: Lasse Bödefeld zeigte einmal mehr viel Kampf und Willen (Foto: nordstadtlicht.com)

Dabei wehrte man sich im 1. Drittel durchaus tapfer gegen eine Mannschaft, die klare Ambitionen signalisiert hat, in den nächsten Jahren um den Aufstieg in die DEL2 mitspielen zu wollen und einen entsprechend hochkarätigen Kader auf das Eis schickt. Und so waren gerade einmal 10 Sekunden gespielt, als Chad Niddery das erste Mal den an diesem Abend ganz starken Dennis Korff im Harzer Tor prüfte. Eine Chance der Scorpions, die einen kleinen Vorgeschmack geben sollte auf das, was da in den nächsten zumindest erstmal 40 Minuten auf die Falken zukommen sollte. Denn nicht nur das die Gäste Korff unter Dauerbeschuss nahmen, sie ließen die Harzer auch gar nicht erst ins Spiel kommen und verhinderten zudem durch teilweise überharte Aktionen einen geordneten Spielfluss. Höhepunkt in der 18. Minute als der Deutsch-Kanadier Sean Fischer einen harten aber fairen Check von Nick Pitsikoulis anscheinend nicht so recht verkraften konnte und sich sofort die Handschuhe abstriff um Pitsikoulis auf das Eis zu befördern. Dieser ließ sich jedoch nicht provozieren und so durfte Fischer für 2 + 10 Strafminuten alleine auf die Kühlbox. Doch neben der harten Gangart hatten die Hannoveraner natürlich auch einiges an feinen Spielzügen zu bieten, die immer wieder die individuelle Klasse einzelner Akteure, aber auch bereits ein starkes Zusammenspiel des Teams aufzeigte, welches sich gerade erst vor einer Woche erstmals auf dem Eis zusammengefunden hatte. Waren das 0:1 (ein abgefälschter Schuss) und das 0:2 (ein Abstauber nach einer Parade von Korff) noch eher Glücksprodukte, die jedoch angesichts des Spielverlaufes fast schon überfällig waren, so zeigte man beim 0:3 schulbuchmäßig wie man mit einem einfachen Doppelpass die gesamte neutrale Zone überwindet. Und ein Spieler wie Björn Bombis sich vor dem gegnerischen Kasten nicht zwei Mal bitten lässt. Die Scorpions hatten nun ihren Spielrythmus gefunden und anscheinend geschockt durch die frühen Gegentreffer im 2. Drittel führten jeweils ein Puckverlust der Harzer im Defensivbereich und in der neutralen Zone zu den Toren 4 und 5 der Gäste. Doch anscheinend hatte das Trainerteam der Falken in der 2. Drittelpause die passenden Worte parat. Denn im Schlussdrittel sollte eine andere Harzer Mannschaft auf dem Eis stehen. Immer mehr konnte man sich die Spielanteile zurück erkämpfen. Und sollte man in den ersten beiden Dritteln bis zur 30. Minute auf die erste zwingende Chance der Falken warten, so schaffte man es nun auch mal die Scorpions um Schlussmann Björn Linda im Drittel zu halten und Chancen zu kreiieren. Dabei tat sich vor allem ein Mann hervor, der an diesem Abend als einziger Torschütze der Harzer Falken auf dem Spielberichtsbogen stehen sollte. Nachdem man selbst einmal den Puck in der neutralen Zone erkämpfen konnte wurde Richard Zerbst mit einem feinen Querpass auf die Reise geschickt und dieser zeigte dann gleich mal die Torjägerqualitäten, die Trainer Norbert Pascha bei seiner Verpflichtung so anpries. Ein Weckruf. Denn die Harzer sollten weitere Chancen bekommen und vor allem auch das Powerplay wesentlich gefährlicher gestalten. Zwar musste Dennis Korff nochmal sein ganzes Können aufbieten, als Michael Budd und Björn Bombis ganz alleine auf sein Tor liefen, doch genau diesen Safe hatte Korff sich nach einer sehr ordentlichen Leistung redlich verdient. Doch insgesamt waren die Falken am Drücker und nach einer schönen Kombination mit Christian Schock und Erik Pipp veredelte Richard Zerbst mit seinem zweiten Treffer das Harzer Überzahlspiel. Den Glanzpunkt setzte Zerbst dann ganz alleine, als er sich im eigenen Drittel den Puck schnappte, alle Scorpions einfach mal stehen und auch Björn Linda im Hannoveraner Tor keine Chance ließ. Doch auch wenn man sich nun wieder herangekämpft hatte, sollte die Aufholjagd jäh beendet werden. Denn wenn Michael Budd im Slot unbedrängt den Puck bekommt, ist die Abschlussquote des Kanadiers recht hoch - und so sollte es auch in diesem Falle sein. Natürlich hatte man sich im Vorfeld nicht zwingend eine hohe Siegeschance gegen die mit ehemaligen DEL- und DEL2-Spieler neuformierte Mannschaft der Hannover Scorpions ausgerechnet. Doch letztendlich muss man sagen, dass die Art und Weise wie die Spiele verloren gingen noch einiges an Wünschen offen ließ. Sicherlich keine Probleme sollte man in dieser Saison auf der Torhüterposition bekommen. Denn sowohl Dennis Korff als auch zuvor Leon Hungerecker zeigten teilweise schon ganz starke Leistungen. Und mit Fritz Hessel und Mario D'Antuono hat man zwei weitere Schlussleute, die bereits den einen oder anderen starken Leistungsnachweis erbracht haben. Doch wenn man nach dem Sonntagsspiel gegen die Scorpions feststellen muss, dass neben dem dreifachen Torschützen Richard Zerbst vor allem die ganz jungen Spieler wie Lasse Bödefeld, Tim Lucca Krüger oder Nico Schnell ganz besonders durch viel Einsatz und Kampf auffielen, dann muss man zu dem Schluss kommen, dass gerade die erfahrenen und etablierten Spieler noch eine Schippe drauf legen dürfen. Denn von den 18- und 19-jährigen Jungs kann man grundsätzlich erstmal nicht erwarten, dass sie Spiele an sich reißen und gewinnen können. Dass aber gerade diese jungen Spieler dennoch fähig sind, Akzente zu setzen gibt der Hoffnung auf eine ordentliche Saison allerdings durchaus Nahrung. (Hei)