13.02.2017

Harzer Falken bleiben gegen die Hannover Scorpions unbesiegt

Nun hat sich also doch noch ein Lieblingsgegner der Harzer Falken herauskristallisiert. Denn mit dem 2:5 (2:1; 4:0; 0:0)-Erfolg im Eisstadion in Langenhagen haben die Falken den vierten Sieg im vierten Spiel gegen die Scorpions errungen und damit dem Sieg zwei Tage zuvor eine zusätzliche Werthaltigkeit gegeben.


Ryan McGrath sorgte letztes Wochenende mit zwei Sahnetoren und insgesamt drei Toren für Entzücken (Foto: TKH-Photography /Thorben Karl Hoffmann)

Denn nur mit einem 6-Punkte-Wochenende konnte man die Hannover Scorpions auch in der Tabelle hinter sich lassen. Und dass das auch die Gastgeber wussten, merkte man ihnen im ersten Drittel deutlich an. Es war noch keine Minute gespielt, als Stefan Goller mit dem 1:0 gleich die erste Duftmarke setzte. Doch der Jubel der Fans hallte noch durch das Stadion, als Christian Wittmann, von Florian Böhm und Thomas Schmid in Szene gesetzt, um das Tor herumkurvte und per „Bauerntor“ nur 58 Sekunden später für den Ausgleich sorgte. Was folgte war ein offener Schlagabtausch, in dem die Gastgeber vor allem im Powerplay immer wieder zu gefährlichen Aktionen kamen. Doch immer wieder fanden sie, wie schon zwei Tage zuvor, in Mario D'Antuono ihren Meister. Situationsbedingt ruhig und abgeklärt oder mit ganz starken Reaktionen hielt er sein Team im Spiel, auch wenn ihm die Scorpions zwischenzeitlich in der 7. Minute dann doch keine Chance ließen. Robin Marek hatte sich hinter dem Falkentor den Puck geschnappt und spielte auf den vor dem Tor positionierten Sebastian Steller, der per Direktabnahme die Führung wieder herstellte. Doch insgesamt war es ein recht ausgeglichenes erstes Drittel, in dem auch Christoph Mathis im Tor der Scorpions einige Gelegenheiten bekam, sich auszuzeichnen. Vor allem eine Minute vor Drittelende, als Dylan Quaile einen Zuckerpass auf Artjom Kostyrev spielte und Mathis die Direktabnahme im Spagat wegfischte. Doch so ging es mit einer knappen 2:1-Führung der Gastgeber in das Mitteldrittel und dieses hatte es wahrlich in sich. Denn gerade einmal zwei Minuten sollten den Harzern reichen, um das Spiel zu drehen und fast schon eine Vorentscheidung zu treffen. Zunächst nahm sich wie schon im Freitagsspiel Alexander Engel ein Herz und schoss von der blauen Linie einfach mal drauf. Und seine Vorderleute hatten sich derart gut vor Mathis positioniert, dass dieser den Puck wahrscheinlich erst sah, als er im Tornetz einschlug. Und nur anderthalb Minuten später machte es ihm Florian Böhm gleich. Zwar wurde sein Schuss geblockt, doch Christian Wittmann nahm den Abpraller dankbar und direkt an und ließ den erneut gut zuestellten Mathis abermals keine Chance. Doch damit nicht genug. Denn auch Thomas Schmid hielt aus fast der gleichen Position wie zwei Minuten vorher Alexander Engel einfach mal drauf und mittlerweile konnte man das verzweifelte Gesicht unter der Tormaske von Christoph Mathis bereits erahnen. Denn zum dritten Mal in zwei Minuten schlug es bei ihm ein, weil vor seinem Kasten einfach zuviel Betrieb herrschte und er wie bei den anderen Distanzschüssen kaum eine Chance hatte, rechtzeitig zu reagieren. Und auch wenn Heimtrainer Tomas Martinec sofort eine Auszeit nahm, sollten sich seine Jungs kaum mehr von diesem Dreifachschock erholen. Zumal die Treffer auch deutlich Wirkung im Spiel Harzer Falken hinterließ. Souverän ließen sie den Gegner laufen, ohne dass dieser noch einmal zwingend Gefahr auf den Harzer Kasten ausüben sollte. Bezeichnend für die angespannten Nerven der Scorpions dann auch die Hannoveraner Chance kurz vor Drittelende, als Daniel Reichert glänzend angespielt den Puck aus zwei Metern nur noch ins leere Tor schieben braucht, dieses aber verfehlt. Doch zuvor hatte Ryan McGrath in der 16. Minute erneut seine ganze Klasse aufblitzen lassen. Zunächst vernaschte er drei Gegenspieler in der Ecke, lief hoch zur blauen Linie, parkte den Puck bei Dylan Quaile, der ihn mit schönem Doppelpass wieder in Szene setzte und dann blockten ihm seine Nebenleute den Weg zum Tor praktisch frei und Mathis wartete auf den Knien anscheinend auf einen Schuss. Doch McGrath, sowieso gerade in Kurvenlaune, zog an ihm vorbei und schob die Scheibe zum 2:5-Führungstreffer ins leergespielte Tor. Nicht nur schön, sondern gleichzeitig auch vorentscheidend. Denn so souverän wie die Falken bereits nach dem 2:4 gespielt hatten, ließen sie sich auch im Schlussdrittel nicht mehr aus der Ruhe bringen. Und den Hannoveranern fiel auch nicht wirklich mehr viel ein um die Harzer Dominanz zu erschüttern. Nur noch zwei Mal gab es Zählbares auch für sie zu verzeichnen. In der 26. Minute setzte sich Justin Spenke auf den am Boden liegenden Robert Wittmann und gab ihm einige Rechts-Links-Kombinationen auf den Körper. Warum er nur 2+2 Strafminuten erhielt blieb ähnlich diskussionswürdig, wie die Tatsache, dass auch Wittmann, der sich einfach nur noch eingeigelt hatte und gar nicht reagierte um keine unnötige Strafe zu riskieren, ebenfalls für 2+2 Strafminuten in die Kühlbox geschickt wurde. Keine Diskussion gab es dann aber in der 59. Minute als Andrej Strakhov an der Bande mit hohem Stock in Christian Wittmann hereinflog und ihm glücklicherweise nur eine blutige dicke Lippe bescherte. 5+Spieldauerdisziplinarstrafe war das Resultat, was angesichts der verbleibenden Restdauer des Spieles nur noch statistischen Wert hatte.
Am Ende steht ein 6-Punkte-Wochenende für unsere Falkenjungs. Doch bei aller Freude auch über die Tatsache, dass man den vorletzten Platz damit erstmal verlassen hat, lässt die Tabellenkonstellation nicht viel Platz zum Verschnaufen oder gar für unangemessene Euphorie. Denn am nächsten Wochenende stehen mit dem Heimspiel gegen Rostock und dem Spiel in Erfurt zwei ganz dicke Brocken vor der Tür. Und da die Hannover Scorpions nach ihrem Auswärtsspiel am Freitag in Berlin (gegen Preussen) am Sonntag ihren Lieblingsgegner vom Pferdeturm, die Hannover Indians, empfangen, die in Langenhagen noch nie gewinnen konnten, stehen die Falken im schlechtesten Falle wieder dort, wo sie schon letzte Wochen standen. Somit ist weiterhin höchste Konzentration und Disziplin gefragt. Denn mit der Einstellung, dem Kampf und vor allem dem Abschlussglück aus dem letzten Wochenende könnten auch am kommenenden Wochenende durchaus ein paar Punkte drin sein. (Hei)