03.10.2016
Harzer Falken verlieren auch in Timmendorf
Nicht vollkommen überraschend, aber in dieser Höhe dann doch enttäuschend verlieren die Harzer Falken auch ihr zweites Auswärtsspiel der noch jungen Saison gegen den EHC Timmendorfer Strand 06 mit 8:3 (3:2; 1:1; 4:0).
Das Spiel gegen die Indians vom Freitagabend noch in den Knochen dauerte es eine ganze Weile, bis die Falken ins Spiel fanden. So war es zunächst Max Grassi, der die Beach Boys in der 6. Spielminute in Führung brachte. Doch wie es sich bereits in den vorherigen Spielen angedeutet hatte, spielen die Harzer Falken ein gutes Powerplay und so konnten Christian Wittmann in der 9. Minute und Robert Wittmann in der 14. Minute die jeweilige Führung, nach dem zwischenzeitlichen 2:1 durch den japanischen Nationalspieler Denis Akimoto, im Überzahlspiel ausgleichen. Den am diesen Abend ziemlich torhungrigen Max Grassi war es aber vorbehalten, Timmendorf mit einer knappen 3:2-Führung in die Drittelpause zu schicken.
Eine Führung, die Yannick Henry in der 26. Minute auf 4:2 erhöhte, bevor Lukas Brückner die Falken in Unterzahl wieder auf ein Tor herankommen ließ. Hatte man angesichts einer nicht überragenden aber insgesamt doch recht ordentlich Leistung in den beiden ersten Dritteln berechtigte Hoffnung auf einen positiven Ausgang dieses Spieles, so sollte diese in der 49. Minute durch einen Doppelschlag von Kenneth Schnabel und Moritz Meyer jäh zerstört werden. Doch nicht nur diese Tore sollten den Falken das Genick brechen. Denn nur Sekunden nach dem 6:2 läutete eine Schlägerei zwischen Denis Akimoto und Eric Pipp die Zeit des Hauptschiedsrichters Gavrillas ein. Kaum waren die beiden Akteure auf der Strafbank untergebracht, lieferten sich Alexander Engel und Florian Böhm einen weiteren Kampf mit den Timmendorfern Henry und Zobel. Die Strafbank wurde nun immer voller und selbst die Timmendorfer staunten über die ein oder andere Strafzeit, die die Harzer in der Folge kassieren mussten, während Max Grassi mit einem sehr fraglichen Penalty und Moritz Meyer den 8:3-Endstand herstellten.
Ein Endstand, der wie Trainer Norbert Pascha in der folgenden Pressekonferenz darstellte, angesichts des Spielverlaufes in Ordnung geht, aber doch etwas zu hoch ausgefallen ist. Allerdings muss man auch festhalten, dass sich die Falken in zu vielen Einzelaktionen und vor allem im Schlussdrittel Undiszipliniertheiten verloren. Zu leicht ließ man sich aus der Reserve locken und musste am Ende feststellen, dass man auf der Strafbank dann eben doch keine Spiele gewinnen kann. Und natürlich fehlte Ryan McGrath an allen Ecken und Enden. McGrath, der in dem Spiel gegen die Indians eine Spieldauer erhalten hatte und entsprechend gesperrt war, ist halt doch ein Spieler, der ein Spiel vorantreiben und Torchancen entwickeln kann. 6 Torvorlagen in den ersten zwei Spielen der Saison sprechen da eine deutliche Sprache.
In Timmendorf musste jedoch die Mannschaft um Trainer Pascha vor allem dem Abnutzungskampf gegen Hannover zwei Tage zuvor Tribut zollen. Pascha führte anschließend auch aus, dass es einfach schwierig ist, in zwei Trainingseinheiten die Woche, in denen einige Spieler extra aus Kassel und Wolfsburg anreisen, eine Mannschaft zu formen, die oben mitspielen und solche Spiele wie gegen die Indians locker wegstecken könnte. Dabei ist es sehr offensichtlich nicht die konditionelle Verfassung, die bessere Ergebnisse verhindert. Vielmehr muss man resümieren, dass man bei Spielen wie gegen Hannover oder auch eine Woche zuvor gegen Wedemark festhalten kann, dass die Mannschaft konditionell und läuferisch deutlich zur Vorsaison zugelegt hat. Doch eine Mannschaft, die nahezu ausschließlich aus Spielern besteht, die neben den anspruchsvollen Herausforderungen dieser starken Liga auch noch beruflich und dabei zeitweise im Schichtdienst ihren Mann stehen müssen, kann einen Ausfall eines Spielers wie McGrath oder einen so großartigen Kampf wie gegen die Indians nicht einfach so wegstecken, weder körperlich noch mental. Natürlich gelten diese Voraussetzungen auch für einen Verein wie Timmendorf, die bislang jedes Spiel aufs neue aufgrund von Verletzungen nur einen Rumpfkader ins Rennen schicken konnten und auch zwei Tage zuvor in Tilburg ein achtbares Ergebnis erzielt haben. Dieses Spiel an der Ostsee gilt es somit zu analysieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen, bevor es dann am kommenden Wochenende in Halle und zu Hause gegen Rostock wieder ernst wird. Dann mit Ryan McGrath und einer ganz sicher effektiven und genauen Analyse der Geschehnisse durch Trainer Pascha. (Hei)