03.09.2016

Harzer Falken verlieren das erste Testspiel

Vom Ergebnis her doch recht deutlich verloren die Harzer Falken das erste Testspiel der Saison gegen die Hamburg Crocodiles vor 412 Zuschauern mit 2:6 (1:4; 0:2; 1:0).


Trubel vorm Harzer Tor - ein Bild, das vor allem die zweite Hälfte des Anfangsdrittels beherrschte

Hatte man sich im Vorfeld noch Hoffnungen auf einen erfolgreichen Spielverlauf gemacht, so machten die Hamburger Cracks in einigen, entscheidenden Szenen bereits deutlich, wohin die Reise des Hamburger Eishockeys gehen soll. Dabei fing alles sehr vielversprechend an, denn die starke Anfangsphase der Falken wurde durch ein schön herausgespieltes Tor durch Tobias Schwab, auf Zuspiel von Neuzugang Ryan McGrath, gekrönt. Ein Gegentor, dass die Hanseaten wachzurütteln schien. Mit teilweise für ein Freundschaftsspiel übertriebener Härte, die jedoch vom Unparteiischen zunächst gar nicht geahndet wurde, erkämpften sie sich immer mehr Spielanteile und kamen fast schon folgerichtig mit einem Doppelschlag in der 10. Spielminute durch die starken Tim Marek und Brad Mc Gowan in Front. War Tobias Bannach beim ersten Tor von Marek noch die Sicht verdeckt, sollte er beim Führungstreffer nicht die allerbeste Figur machen. Und dann kam es, wie es auch in der letzten Saison häufiger kam. Direkt im Anschluss einer Großchance durch Robert Wittmann vollendete Moritz Israel im Gegenzug zum 1:3. Und auch die Chancen zum Anschlusstreffer in der 16. Minute durch Erik Pipp in toller Kombination mit Florian Böhm und Semen Hildebrand (ja unser Herr Glusanok hat geheiratet!) und in der 17. Minute durch einen Alleingang von Tobias Schwab erwiderte Christoph Schubert mit einem extrem humorlosen Schuss von der blauen Linie zum 1:4. Das war dann wohl auch der Zeitpunkt, als Tobias Bannach merkte, dass dies nicht sein Tag werden sollte und so ließ er sich noch vor der Drittelpause, in die die Harzer Falken in Überzahl gehen sollten, gegen Fritz Hessel auswechseln. Eine Überzahl, die so überhaupt nicht in die richtige Richtung gehen sollte, denn das zweite Drittel war gerade mal 32 Sekunden alt, als Brad Mc Gowan einen Alleingang souverän zum 1:5 einnetzte. Allerdings muss man den Falkencracks in der Folgezeit insofern ein Kompliment machen, denn trotz des nun realtiv hohen Rückstandes sollte Aufgeben keine Alternative sein. Und so erkämpfte man sich im zweiten Drittel deutlich mehr Spielanteile, die mit einem Alleingang durch den an diesem Abend sehr engagierten Florian Böhm eingeleitet wurden. In der Folge scheiterten Tobias Schwab, Lukas Brückner, Artjom Kostyrev, Ryan McGrath, Roy Hähnlein und erneut Florian Böhm bei großen Chancen immer wieder an dem an diesen Abend überragenden Elmar Trautmann im Hamburger Kasten. Auf der Gegenseite durfte aber auch Fritz Hessel bei zwei Großchancen der Crocodiles nochmal seine ganze Klasse beweisen. Doch so kam es letztlich, wie es kommen musste, wenn man seine Chancen nicht verwertet. Der Ex-Timmendorfer Pierre Kracht nutzte in der 34. Spielminute ein Zuspiel des sehr agilen Thomas Zuravlev zum 1:6. Dem konnten die Falken in diesem Drittel nur noch zwei gute Chancen nach einem Alleingang von Pierre Dumont und einem Schuss von Dylan Quaile entgegen setzen, die jedoch auch kein zählbares Ergebnis bringen sollten. Im Schlussdrittel sollten es beide Teams etwas ruhiger angehen lassen, auch wenn gerade Einzelaktionen der Hanseaten zwischendurch für Gefahr sorgen sollte. Doch Fritz Hessel sollte sein Kasten in diesem Drittel sauber halten und so war es Mannschaftskapitän Alexander Engel vorbehalten, mit dem 2:6-Anschlusstreffer einen Schlusspunkt zu setzen. Alles in allem lässt sich resümieren, dass die Harzer Falken bereits gute Ansätze gezeigt haben. Vor allem im Powerplay hat man schon sehr gut agiert und entsprechend auch viele Chancen kreieren können. Interessant dabei zu beobachten, dass Trainer Norbert Pascha ähnlich taktierte, wie man es in den letzten beiden Spielzeiten mit Michael Schwindt handhabte, und den kompakten und zweikampfstarken Verteidiger Dylan Quaile als Stürmer in den Slot vor das gegnerische Tor beorderte. So sorgte vor allem die Powerplay-Formation mit Quaile, Schwab und Kostyrev im Sturm, sowie Alexander Engel und dem sehr umsichtig spielenden Roy Hähnlein in der Verteidigung für diverse gute Chancen. Außerdem konnte man anschließend einen schnellen und taktisch sehr starken Ryan McGrath in das Powerplay einwechseln, was dafür sorgte, dass man den Gegner eigentlich dauerhaft im eigenen Drittel halten konnte. Das in manchen Phasen noch ein wenig die Kraft fehlte, war wohl auch der harten Vorbereitung im letzten Monat geschuldet. Nun könnte man sagen, dass man diesbezüglich eigentlich einen Vorteil gegenüber den Hamburgern haben sollte, die erst seit einer Woche zusammen auf dem Eis stehen. Doch hier muss man ganz ehrlich eingestehen, dass Spieler wie Christoph Schubert oder Brad Mc Gowan auch ohne großartige Vorbereitung allein aufgrund ihrer Erfahrung und Qualität einem Spiel ihren Stempel aufdrücken können. Überhaupt war es bei den Hanseaten vor allem die indviduelle Klasse einzelner Spieler, die an diesem Abend den Unterschied machte. Angeführt vor allem durch Christoph Schubert, der nie müde wurde seine Nebenleute mit lautstarken Anweisungen auf dem Eis zu dirigieren, konnten gerade die Spieler, die mit ihm auf dem Eis standen, glänzen. Was ein Tor und drei Torvorlagen von Schubert deutlich unterlegen. So kann man trotz des recht deutlichen Ergebnisses auf jeden Fall den Schluss ziehen, dass hier eine Harzer Mannschaft zusammen gekommen ist, die ergänzt durch die durchweg überzeugenden Neuzugänge, Potenzial hat, eine gute Saison zu spielen und auch den einen oder anderen Favoriten mächtig zu ärgern. (hei)