05.12.2016

Die Harzer Falken verlieren im Penaltyschießen

Nach einem dramatischen Spielverlauf vor 685 Zuschauern mussten sich die Harzer Falken am Sonntag Abend vor heimischer Kulisse mit 4:5 (2:0; 2:0; 0:4; 0:1) nach Penaltyschießen dem EHC Timmendorfer Strand 06 geschlagen geben.


Kein Durchkommen: Auch Artjom Kostyrev fand im Schlussdrittel keine Mittel mehr zum Tore schießen

Und dabei hatte dieses Spiel so verheißungsvoll angefangen. Die rund 120 mitgereisten Fans aus Timmendorf sahen ihre Mannschaft mit einer stark defensiv ausgerichteten Taktik von Anfang an den Harzer Angriffen ausgesetzt. Ohne seine Kontingentspieler und einer erneut langen Liste von Verletzten und Kranken musste Gästetrainer Dave Rich auch in diesem Spiel wieder mit einem Rumpfteam von 12 Spielern, dabei lediglich drei gelernte Verteidiger, auskommen. Und nachdem man Torwart Daniel Jordi Buchholz ein ums andere Mal geprüft hatte, war es zunächst Robert Wittmann, der einen Schuss von Semen Hildebrand in der 11. Minute unhaltbar zum 1:0 abfälschte und in der 14. Spielminute legte der Artjom Kostyrev in einem 2 gegen 1-Konter wunderschön auf Florian Böhm und der netzte aus recht spitzem Winkel zur 2:0-Führung ein. Doch auch Fritz Hessel hatte kurz vor der Pause nochmal die Gelegenheit sich auszuzeichnen, als er gleich zwei Mal hintereinander eine 2 gegen 1-Situation der Beach Boys entschärfte. Auch im zweiten Drittel sollte sich das Bild nicht großartig ändern. Zwar wurden die Chancen der Falken weniger und nicht so zwingend, wie noch im ersten Durchgang, doch man blieb spielbestimmend. Und als Torwart Buchholz einmal nicht richtig zugriff, schnappte sich Erik Pipp den Puck und spielte den besser postierten Tobias Schwab an, der in der 33. Minute zum 3:0 verwertete. Als Schwab dann in der 36. Spielminute noch ein schönes Zuspiel von Dylan Quaile zum 4:0 abschloss, wähnten sich die Harzer Fans bereits in Sicherheit. Doch wie es so ist, schreibt der Sport seine ganz eigenen Geschichten. Das Schlussdrittel war noch keine Minute alt, als der insgesamt sehr umsichtige und fehlerfreie Hauptschiedsrichter Daniel Ratz Dylan Quaile auf die Strafbank schickte. Und als nur eine Minute später Semen Hildebrand zum Abkühlen folgte sah Gästetrainer Dave Rich seine Chance und nahm eine Auszeit, um seine Spieler auf das 5:3-Powerplay einzustellen. Eine Maßnahme, die griff. Denn nachdem Tim May mit dem 4:1 zunächst Dylan Quaile in der 43. Minute von der Strafbank schoss, holte er nur 36 Sekunden später auch Hildebrand mit dem 4:2-Anschlusstreffer aus der Kühlbox. Die Timmendorfer hatte nun ihre Chance gewittert und neben dem starken Doppeltorschützen Tim May sollte vor allem der nach langer Verletzung gerade erst wieder in den Kader zurückgekehrte Patrick Saggau dem Spiel der Beach Boys so richtig gut tun. Timmendorf drückte weiter auf's Gas und belohnte sich nur zwei Minuten später sogar noch mit dem 4:3 durch Marco Meyer. Zeit für Trainer Norbert Pascha selbst eine Auszeit zu nehmen, um den Druck aus dem Spiel zu nehmen und seine Jungs neu einzustellen. Und auch diese Maßnahme fruchtete, denn die Falken kamen nun immer besser ins Spiel und erarbeiteten sich eine Chance nach der anderen. Doch in den ersten beiden Dritteln so richtig warmgeschossen zeigte Torwart Buchholz bei sämtlichen Großchancen durch Engel, Böhm, Brückner und Quaile keine Schwächen mehr. Und als dann Robert Wittmann in der neutralen Zone den Puck verlor, war es Patrick Saggau, der in der 59. Minute die Chance nutzte und nicht ganz unhaltbar zum 4:4-Ausgleich traf. Die Verlängerung stand an, doch selbst ein Powerplay der Falken sollte nichts mehr einbringen, weil vor allem Tobias Schwab immer wieder in Daniel Jordis Buchholz seinen Meister fand. Und so wie im Spiel sollte dann auch im anschließenden Penaltyschießen die Stunde der Torhüter schlagen. Bis zum 8. Schützen hielten sich sowohl Fritz Hessel als auch Buchholz schadlos. Und so war es fast schon bezeichnend, dass Tim May das Spiel entscheiden sollte, als Hessel den Puck nicht richtig unter Kontrolle brachte und dieser über die Linie kullerte. So war es dieses Mal an Timmendorf, die noch eine Woche zuvor eine 4:0-Führung gegen Rostock herschenkten und mit 4:5 verloren und Trainer Norbert Pascha zollte dem Gast von der Ostsee angesichts der gezeigten Moral und der rückblickend sehr clever gewählten Auszeit durch Dave Rich seinen Respekt. So war es dann auch für Pascha das erfolgreiche Powerplay der Gäste zu Beginn des Schlussdrittels, das spielentscheidend werden sollte. Seine Spieler hatten zwar auch in der Folge noch einige Möglichkeiten, das Spiel in der regulären Spielzeit für sich zu entscheiden, doch zum einen hielt Torwart Buchholz seine Mannschaft mit diversen Glanztaten im Spiel und zum anderen bemerkte auch Gästetrainer Rich, dass mit Ryan McGrath ein ganz wichtiger Mann im Team der Falken fehlte, der als Aggressive-Leader und Teamplayer so einem Spiel eine andere Richtung geben kann. Fast schon bemerkenswert diese Aussage, wenn man bedenkt, dass Rich selber ohne Kontingentspieler angereist war und ab Ende des zweiten Drittels auch noch auf seinen Topscorer Gianluca Balla verzichten musste, der mit Verdacht auf Rippenbruch die Heimreise antrat. (Hei)