24.12.2018

Harzer Rumpfteam schlägt sich in Tilburg achtbar

Wenn der Vorletzte der Tabelle gegen den Tabellenersten antritt sollte das gemeinhin und naturgemäß eine relativ eindeutige Sache werden. Und betrachtet man alleine das Ergebnis von 8:1 (1:1; 4:0; 3:0) für die Tilburg Trappers bestätigen auch die nackten Zahlen genau diese These. Doch die Harzer Falken schlugen sich mehr als achtbar und haben den vollen Respekt verdient.


Brandon Morley lieferte vor den Augen seiner aus Kanada angereisten Eltern ein tolles Spiel

Deja Vu: Wie schon im ersten Spiel wurde Zach Josepher auch diesmal wieder mit einem unsinnigen Foul aus dem Spiel genommen

Lasse Bödefeld zeigte eine sehr ambitionierte Leistung und belohnte sich selbst mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich

Zog es vor sich besser nicht zum Spiel zu äußern: Trainer Arno Lörsch war angesichts der Verletzung von Zach Josepher so richtig bedient

Harzer Rumpfteam im 1. Drittel gleichwertig Denn nachdem sich zum Dauerverletzten Nico Ehmann noch Dennis Gulda (Hüftprellung) und die kurzfristig erkrankten Marcel Deich und Jörn Weikamp gesellten, und mit Richard Zerbst, Artjom Kostyrev und Louis Trattner noch drei weitere Spieler berufsbedingt passen mussten, machte sich das Falkenteam mit gerade einmal zwei Torhütern und elf Feldspielern auf die Reise in die Niederlande. Und diese elf Jungs machten das vor allem im 1. Drittel so richtig gut. Denn kamen die Tilburger erst in der 8. Minute zu ihrem ersten Treffer, belohnten sich die Falken in der 12. Minute für einen aufopferungsvollen Kampf und ein diszipliniertes Spiel mit dem Ausgleich durch den sehr guten Lasse Bödefeld auf Zuspiel von Valerji Guts. Gegentor nach eigener Überzahl bringt den Knacks Und auch wenn die Trappers im Mitteldrittel in Überzahl bereits in der 22. Minute nachlegten, war das, was die Falken gegen diesen scheinbar übermächtigen Gegner zeigten aller Ehren wert. Und bei Chancen durch Gregor Kubail, Florian Kraus und Brandon Morley hätte man auch durchaus den erneuten Ausgleich erzielen können. Vor allem im Überzahlspiel zeigten die Harzer eine gute Performance, mussten dann aber mit Ende der Überzahl das ernüchternde 3:1 verarbeiten. Ivy v.d. Heuvel war gerade von der Strafbank gekommen, als ihm der Puck vor die Füße fiel und seine Nebenleute blitzschnell schalteten und den Konter erfolgreich zu Ende fuhren. Ein Schock, der nicht nur den Spielverlauf etwas auf den Kopf stellte, sondern von dem sich das Harzer Team zunächst nicht erholen sollte. Denn Tilburg drängte nun und eilte bis zur 33. Minute auf 5:1 davon. Erst in der 36. Minute konnte der an diesem Nachmittag ganz starke Brandon Morley den Puck ins gegnerische Drittel treiben und auf Erik Pipp legen, der jedoch am aufmerksamen Ruud Leeuwestejin im Tilburger Kasten scheiterte. Und kurz vor Ende war es Gregor Kubail, der im Konter mit Erik Pipp ebenfalls im Tilburger Schlussmann seinen Meister finden sollte. Tore, die sich die tapferen Falken durchaus angesichts des enormen Aufwandes, den sie betrieben, verdient gehabt hätten. Zach Josepher erneut in neutraler Zone aus dem Spiel genommen Und wähnte man sich auch im Schlussdrittel noch ganz gut im Spiel, kam der Knacks in der 46. Minute, als wie schon im ersten Spiel in Tilburg erneut Zach Josepher von einem der Tilburger Youngster so unsanft wie unsinnig aus dem Spiel genommen wurde. Josepher, der bis dahin ordentlich dazu beigetragen hatte, aus dem Minikader das Maximum herauszuholen wurde von Jordy Verkiel in der neutralen Zone und somit völlig ohne Not mit einem Kniecheck auf das Eis befördert und musste daraufhin den Gang in die Kabine antreten. Ein Gang, der Verkiel erspart blieb, da Hauptschiedsrichter Nikolas Neutzer die Verletzung von Josepher anscheinend nicht als Grund ansah, den Tilburger für mehr als zwei Minuten auf die Strafbank zu schicken. Und wie schon im ersten Spiel in Tilburg, als Josepher bereits im 1. Drittel unschädlich gemacht wurde, konnte sich das Falkenteam auch diesmal nicht von dem weiteren Ausfall erholen und kassierte in eigener Überzahl innerhalb von 18 Sekunden zwei weitere Tore, denen dann noch das 8:1 in der 55. Minute folgte. Trainer Lörsch sauer aber voller Respekt für sein Team Ein Umstand, den auch Trainer Arno Lörsch auf die Palme brachte. Nicht, dass man das Ergebnis noch hätte drehen können, aber die Tatsache, dass hier ein deutlich besseres Ergebnis möglich gewesen wäre, eine Mannschaft wie Tilburg derartige Eskapaden eigentlich nicht nötig hat und man nun zudem befürchten muss, dass Zach Josepher länger ausfallen wird, bewegten den Harzer Trainer dazu, an der anschließenden Pressekonferenz nicht teilzunehmen. „Ich wäre wahrscheinlich geplatzt und hätte Dinge gesagt, die nicht in eine PK gehören.“ schützte sich der Coach sinnvollerweise selber. Nun heißt es, am 26.12.2018 eine ähnlich couragierte Leistung abzurufen, wenn es am Hannoveraner Pferdeturm gegen die Hannover Indians geht und man neben den berufsbedingt fehlenden Spielern hoffentlich auch die erkrankten oder verletzten Spieler wieder im Team begrüßen darf. (Hei)