19.12.2016

Harzer Falken brechen erneut im Schlussdrittel ein

Auch das Auswärtsspiel bei den Rostock Piranhas sollte nicht die Wende bringen, sondern die Lage eigentlich nur noch schlimmer machen. Denn mit 11:5 (2:2; 3:2; 6:1) holte man sich eine sehr deutliche Niederlage ab und entfernt sich so auch immer deutlicher mit einem Abstand von 6 Punkten von Platz 10, den die Piranhas nun inne haben.


Wie im Hinspiel bereits als Torschütze aktiv: Auch die Tore von Florian Böhm brachten nicht den Erfolg

Dabei sollte der Spielverlauf zu Beginn nicht unbedingt gegen die Harzer sprechen. Es waren keine zwei Minuten gespielt als Dylan Quaile das erste Überzahlspiel gleich zum 1:0-Führungstreffer nutzte. Und auch in der Folge war das, was der Gastgeber bot nicht unbedingt zwingend. So notierte Trainer Norbert Pascha erst in den 14. Minute den ersten Torschuss auf den Harzer Kasten, der an diesem Abend von Tobias Bannach gehütet wurde, da Fritz Hessel, noch vom Freitagsspiel etwas angeschlagen, nur die Bank hütete. Allerdings sollten zwei Geschenke in der 15. und 17. Minute die Piranhas plötzlich mit 2:1 in Front bringen. Beim ersten Tor durch Moritz Schug war der fliegende Wechsel nicht optimal und der zweite Treffer resultierte aus einem Abstimmungsfehler in der Defensive. Doch bereits 24 Sekunden später besorgte Florian Böhm den Ausgleich und so ging man relativ schadlos in die erste Drittelpause.

Und musste man im zweiten Drittel nicht nur die Gegentore durch Koopmann (22. Minute) und Kunce (27. Minute) zur 4:2-Führung der Piranhas hinnehmen, kam es in der 23. Minute noch schlimmer, als ein Bandencheck von Erik Pipp als Kniecheck gewertet und mit einer 5 Minuten + Spieldauerdisziplinarstrafe geahndet wurde. Durch den Ausfall von Robert Wittmann und Lukas Brückner sowieso schon nominell geschwächt und da Fabian Pyszynski noch lange nicht in Form ist und über weite Strecken des Spieles auf der Bank verweilte, sah man sich von da an mit nur noch 8 Stürmern und 5 Verteidigern dem Spiel ausgesetzt. Doch auch in dieser Phase zeigten die Falken eben diese Moral, die ihnen in einigen Spielen bereits gute Ergebnisse beschert hatten. Zunächst war es erneut Florian Böhm, der ein Zusammenspiel mit David Sahic und Alexander Engel zum 3:4-Anschlusstreffer nutzte und dann konnte Thomas Schmid gar ein Powerplay zum 4:4-Ausgleich nutzen, nachdem ihn Alexander Engel und Dylan Quaile in Szene gesetzt hatten. Doch Thomas Kurka netzte noch in der 35. Minute zur erneuten Führung ein. Und als Arthur Lemmer bereits nach 29 Sekunden im Schlussdrittel das 6:4 erzielte, brachen bei den Harzer Falken alle Dämme. Lediglich Dylan Quaile konnte noch zum zwischenzeitlichen 9:5 verkürzen, was im Torrausch der Rostocker allerdings völlig unterging und bei einem so deutlichen Endstand von 11:5 nicht wirklich der Ergebniskosmetik dienen konnte.


So war Trainer Norbert Pascha nach dem Spiel auch merklich frustriert. Zwar konnte er halbwegs Verständnis dafür aufbringen, dass das 5:4 und vor allem das schnelle 6:4 extrem an der Moral kratzte, nachdem man doch recht ordentlich ins Spiel zurück gefunden hatte. Doch für die Höhe und die Art, wie man sich hat „abschlachten“ lassen, dafür konnte Pascha so gar kein Verständnis zeigen. Gegen einen Gegner der alles andere als übermächtig spielte dermaßen hoch zu verlieren war auch für ihn völlig unverständlich, unnötig und enttäuschend. Und so sah er sich auch zum wiederholten Male in seinen Aussagen bestätigt, die er bereits nach dem Freitagspiel gegen Halle und auch in vorherigen Pressekonferenzen immer mal wieder thematisiert hatte. Die Trainingsbeteiligung und entsprechend die sportliche Einstellung ist stark verbesserungsbedürftig und so verwundert es Pascha nicht, dass der Kopf aufgrund der physischen Rückstände nicht frei ist und man dem Gegner körperlich immer weniger entgegenzusetzen hat. Die Videoanalyse als eines der Mittel, das in der Strartphase der Saison noch für Erfolg gesorgt hatte, kann immer weniger angewandt werden, da die Mannschaft nur selten komplett beim Training anwesend ist.

So bleibt Pascha nichts anderes als auch in dieser Woche akribisch wie gewohnt weiter mit dem und denen zu arbeiten was ihm gegeben ist. Sicherlich wird er angesichts der Tordifferenz von 5:17 alleine an diesem Wochenende sein System nochmals umstellen und eine wesentlich defensivere Grundaufstellung einfordern. Offensiv wird am Freitag in Hamburg zwar Erik Pipp aufgrund seiner Spieldauerdisziplinarstrafe fehlen, doch die Rückkehr von Robert Wittmann und Lukas Brückner, die aufgrund ihrer Schnelligkeit und technischen Fähigkeiten Akzente setzen können, stimmt ihn vorsichtig optimistisch. Nichts desto trotz wird dies für die Spieler des Falkenteams sicherlich keine gemütliche Vorweihnachtszeit. (Hei)