01.03.2017

Nach Berlin ist vor Berlin – Harzer Falken unter Zugzwang

Nachdem man am letzten Wochenende das Auswärtsspiel gegen den ECC Preussen Berlin mit 3:2 (0:0; 1:1; 1:1; 1:0) in der Verlängerung verloren hat, stehen die Harzer Falken nunmehr unter dem Druck am kommenden Wochenende sechs Punkte holen zu müssen, die den Verbleib in der Oberliga vorzeitig sichern würden.


Da war dann auch der ganz starke Jannis Ersel im Harzer Tor machtlos: Josh Rabbani besiegelt die Overtime-Niederlage der Harzer Falken

Nun könnte man meinen, dass es der Gestalter des Spielplanes gut mit den Harzer gemeint hat. Denn mit FASS Berlin bekommt man es zwei Mal mit dem abgeschlagenen Tabellenletzten zu tun, der lediglich 18 Punkte auf der Habenseite zu verbuchen hat und mit einem Torverhältnis von 133:246 so etwas wie die „Schießbude“ der Liga ist. Doch die Bilanz der Falken gegen den Traditionsklub aus Berlin liest sich mehr als ernüchternd. Denn von den 18 Punkten hat man 4 gegen die Falken geholt und das ganze bei einem ausgeglichenen Torverhältnis von 9:9. Nun könnte man natürlich annehmen, dass die Berliner Mannschaft so etwas wie ein Angstgegner der Harzer darstellt, wie es ja durchaus ligen- und sportartenübergreifend bei so manchem Verein vorkommt. Doch im Interview vor zwei Wochen attestierte Kapitän Thomas Schmid seinem Team auch eine gewisse Überheblichkeit, mit der man vor allem im Heimspiel der Vorrunde, das mit 4:5 verloren ging, ans Werk ging. Eine Überheblichkeit, die wohl auch einer der Gründe sein kann, dass man als Underdog aus großartigen Spielen gegen Topteams herausgeht um wenig später in der Favoritenrolle gegen vermeintlich schwächere Mannschaften nicht die nötige Einstellung zeigt. Doch genau diese wird am Freitag in Berlin und am Sonntag um 18:00 Uhr im Wurmbergstadion mehr als notwendig sein, wenn es zum Doppelvergleich mit FASS kommt. Denn mit Oliver Duris, Tom Fiedler, Patrick Czajka und Can Matthäs haben die Berliner einige Spieler in ihrem Kader, die es nicht nur den Harzer bislang schwer gemacht haben und immer auch ein Spiel mit wichtigen Toren entscheiden könnten. So musste man auch am letzten Wochenende gegen die Preussen aus Berlin feststellen, dass es keine komplett homogen starke Truppe sein muss, die die Falken in Schwierigkeiten bringt. Denn vor allem mit Julian van Lijden, Josh Rabbani, Jakub Rumpel sowie dem DEL-erprobten Marvin Tepper reichten den Preussen nur wenige Spieler in einer insgesamt sehr jungen Mannschaft, um die Harzer unter Kontrolle zu halten und letztendlich den Lucky-Punch in der Overtime zu setzen. Dabei sollten die Falken erneut feststellen, dass die Preussen in der Lage waren, bis zum Schlusspfiff Volldampf zu geben und ein über das gesamte Spiel hohes Tempo an den Tag zu legen. Womit der Ausgleich knapp zwei Minuten vor Schluss und die damit einhergehende Overtime angesichts des 10-minütigen Sturmlaufs der Berliner absolut verdient war. Rein statistisch müssen sich die Harzer Falken vor einem derartigen Endspurt von FASS Berlin nicht unbedingt fürchten. Denn sowohl das letzte Spiel gegen Erfurt verlor man nach einer 3:1-Führung noch in der Verlängerung mit 3:4, als auch das Spiel zuvor. Und da kam es im Derby gegen die Preussen ganz dicke. Denn hatte man sich bis zur 24. Minute eine grundsätzlich beruhigende 4:1-Führung erarbeitet, brachte die berühmt berüchtigte zweite Luft der Preussen in der Schlussphase dann doch noch eine heftige 4:9-Niederlage. Aber sowieso wäre man ganz schlecht beraten, wenn man nur auf die anderen schaut. Denn wenn sich die Falken voll und ganz darauf konzentrieren, was sie zu leisten imstande sind, darf es gegen FASS Berlin keine Überraschung mehr geben. Denn parallel duellieren sich die Hannover Scorpions und die Beach Boys aus Timmendorf und nehmen sich entsprechend gegenseitig die Punkte weg. Was zur Folge hat, dass die Harzer Falken mit einem 6-Punkte-Wochenende mindestens an einem von beiden, im günstigsten Falle (wenn die Scorpions 4 Punkte holen) sogar an beiden in der Tabelle vorbeihuschen würden. Und ganz bestimmt ist auch die sich bietende Perspektive, wenn man den vortletzten Platz nicht verlassen kann, eine große Motivation. Denn in diesem Falle müssten die Harzer Falken nochmal in den Doppelvergleich mit FASS Berlin. Denn aus der Regionalliga wird es keinen Aufsteiger geben und so will sich der DEB für die Eventualität wappnen, dass es doch noch zu einer Schrumpfung der Oberliga Nord kommen könnte. Wie sinnvoll das alles ist, bleibt dahingestellt. Doch am besten ist es sowieso, mit zwei Siegen alles klar zu machen, um gar nicht erst Bestandteil derartiger Gedankenkonstrukte zu werden. Fehlen wird neben dem für das Freitagsspiel in Berlin gesperrten Christian Wittmann auf alle Fälle in beiden Spielen Jannis Ersel. In den letzten Spielen zu einem ganz sicheren Rückhalt gewachsen wird ersel für die anstehenden Play-Offs in der DEL von seinem Stammverein aus Wolfsburg abkommandiert, da man nicht das Risiko eingehen möchte, dass sich Ersel in den letzten Spielen in der Oberliga noch verletzt. Für Jannis Ersel natürlich eine tolle Sache. Für die Harzer Falken jedoch ein weiteres Problem, da Fritz Hessel noch immer nicht fit ist und bei Tobias Bannach, zumindest als Backup für Mario D'Antuono, aus beruflichen Gründen diverse Fragezeichen stehen. (Hei)