10.01.2018

Harzer Falken wollen weiter nachlegen

Nachdem die Harzer Falken nach der knappen 2:3-Niederlage gegen die Rostock Piranhas den Black Dragons aus Erfurt eine empfindliche 0:3-Heimniederlage bescheren konnten, hat man im Harz Gefallen an der Qualkifikationsrunde gefunden, ohne dabei in unangemessene Euphorie zu verfallen.


Der erste Saisontreffer ist geschafft, nun gilt es für Bastian Schirrmacher seine zuletzt starken Leistungen zu kompensieren

Der nimmermüde Thomas Herkotz glänzt in Erfurt mit zwei Toren

Nach Glanztaten von Kollege Hessel erbrachte nun auch Leon Hungerecker den Nachweis, dass im Harzer Kasten ausnahmslos starke Torhüter stehen

Doch was Trainer Bernd Wohlmann bei dem Auswärtssieg in Thüringen zu sehen bekam, entfacht zumindest einen gewissen Optimismus. Denn seine Schützlinge machten in Erfurt da weiter, wo sie im letzten Drittel gegen Rostock aufgehört hatten. Aus einer starken Defensive heraus, die gestützt durch überragende Leistungen der Torhüter Fritz Hessel gegen Rostock und Leon Hungerecker in Erfurt, dem Spiel die nötige Sicherheit gab, vergisst man mittlerweile auch das Toreschießen nicht. Und bereits die Tatsache, dass neben den etablierten Torschützen Elias Bjuhr und Thomas Schmid auch Bastian Schirrmacher seinen ersten Treffer gegen Rostock erzielte und Thomas Herklotz in Erfurt gar einen Doppelpack schnürte, gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Stürmer mit einem anderen Selbstbewusstsein in die kommenden Begegnungen gehen könnten.

Wie gut die Defensive mittlerweile funktioniert, zeigte sich vor allem im Unterzahlspiel. Bereits gegen Rostock überstand man ein 5-minütiges Powerplay der Gäste, in dem sie gar zwei Minuten mit zwei Mann mehr auf dem Eis standen. Und auch in Erfurt konnten die Gastgeber aus keinem der sechs Powerplay-Situationen Kapital schlagen, obwohl man mit Michal Vazan, Carsten Gosdeck oder Robin Sochan diverse erfahrene Torjäger im Kader hat. Doch wenn das Team mit der ligenweit zweitschwächsten Powerplayquote auf ein Harzer Team mit einem immer besser funktionierenden Powerplay-Killing stößt, wird es schwierig, diese Situationen zu nutzen. Natürlich muss man dabei anmerken, dass vor allem die Torhüter – und da sei Dennis Korff ausdrücklich auch erwähnt – einen erheblichen Anteil an dieser Entwicklung haben. Mit Großtaten puschen sie auch ihre Vorderleute und geben ihnen zudem die Sicherheit, die die quantitativ arg gebeutelte Defensive der Falken auch benötigt. Denn neben dem in dieser Saison überragenden Thomas Schmid, dem starken Patrik Franz sowie den beiden Routiniers Alexander Engel und Trevor Hendrikx stehen mit Jörn Weikamp und Max Bauer zwei Verteidiger auf dem Eis, die nach überstandenen Verletzungen naturgemäß noch nicht bei voller Leistungsstärke sein können.

Doch am kommenden Wochenende wird es erneut vor allem auf eine sichere Defensive und natürlich auch wieder auf einen souveränen Schlussmann im Harzer Kasten ankommen. Denn mit den Crocodiles Hamburg und dem Primus der Qualifikationsrunde aus Herne haben die Harzer zwei Gegner vor der Brust, die ihnen alles abverlangen werden. Und beide haben nachvollziehbare Gründe gegen die Harzer Topleistungen abzurufen. Denn Herne sollte mit Sicherheit noch die Niederlage gegen die Falken aus der Vorrunde im Hinterkopf haben und die Hamburger können mit den zuletzt gezeigten Leistungen, vor allem der 2:7-Heimniederlage gegen Timmendorf, gar nicht zufrieden sein. Zwar fehlen mit Christoph Schubert und Brad McGowan zwei ganz wichtige Spieler im Kader der Hanseaten. Doch all das hielt Trainer Herbert Hohenberger nicht davon ab, seine Spieler in der heimischen Presse verbal mit sehr deutlichen Worten an die Wand zu nageln. Sollte man nun vermuten, diese Brandrede könnte Konsequenzen für den Trainer haben, stellte das Team unter der Woche ein Video ins Netz, in dem allen voran Christoph Schubert sich und das Team in die Pflicht nimmt und sich das gesamte Team demonstrativ in der Kabine hinter den Coach stellt. Nun könnte man aus diesem Video, ergänzt durch das Interview Hohenbergers, vielerlei Dinge ableiten. Das Falkenteam rund um Trainer Bernd Wohlmann schließt hieraus aber vor allem eines. Nämlich das man es mit einem angeschlagenen und entsprechend hochgefährlichen Gegner zu tun hat, der mit einem trotz der Verletzungsausfälle qualitativ hochwertigen Kader antreten wird, um seine Fans zu besänftigen. (Hei)