21.11.2017

Trainer Bernd Wohlmann stellt sich den Fragen

Nachdem die Harzer Falken noch vor der Deutschlandcup-Pause in den Spielen gegen Essen, Leipzig und Herne begeistern konnten, kam am letzten Wochenende die Ernüchterung in Form von 0:6 Punkten und 2:16 Toren gegen die Crocodiles Hamburg (1:7) und die Hannover Scorpions (auswärts 9:1). Und vor allem das Heimspiel gegen Hamburg tat doppelt weh. Denn mit 893 Zuschauern hatte man eine sehr gute Kulisse, die aber über weite Strecken des Spieles nicht diesen unbedingten Willen und Einsatz zu sehen bekamen, den die Harzer Falken noch zwei Wochen zuvor an den Tag gelegten hatten. Und so machte sich auch auf den Rängen Enttäuschung breit. Nun sind Hamburg und die Hannover Scorpions nicht der Maßstab für die Falken und schaut man sich den Kader dieser beiden Mannschaften an, sind die Ergebnisse auch in dieser Höhe nicht zwingend ein Weltuntergang. Doch ob der ansteigenden Leistungskurve war man vor diesem Wochenende insgesamt deutlich optimistischer gestimmt, zumindest gute Resultate zu erzielen.


Bernd Wohlmann stellt sich dem Traineramt und den Fragen

Artjom Kostyrev wird den Harzer Falken noch mindestens drei Wochen fehlen

Auch Max Bauer wird eine längere, verletzungsbedingte Pause einlegen müssen

Jörn Weikamp trainiert nach einem Autounfall wieder, ein Einsatz am kommenden Wochenende ist jedoch fraglich

Viktor Elias Bjuhr sorgt für die beiden Harzer Tore am vergangenen Wochenende

Grund genug, dass sich Pressesprecher Steffen Heister ins Frage-Antwort-Spiel mit Trainer Bernd Wohlmann begibt, der die Situation relativiert und zwischen den Zeilen eine klare Ansage an die Mannschaft parat hat.


S.H.: Wie ist der Stand bei den zuletzt verletzungsbedingt fehlenden Max Bauer, Jörn Weikamp und Artjom Kostyrev?

B.W.: Jörn Weikamp wird diese Woche wieder trainieren. Ob er kommendes Wochenende schon wieder spielen kann wird sich im Laufe der Woche zeigen. Artjom und Max werden noch länger ausfallen, wie lange genau kann man im Moment noch nicht sagen. Ich rechne aber die nächsten drei Wochen nicht mit einer Rückkehr der Beiden.


S.H.: Auch wenn Neuzugang Patrik Dzemla auf der nicht für ihn angedachten Position in der Verteidigung gespielt hat, wie zufrieden bist Du mit ihm?

B.W.: Patrik braucht sicherlich noch ein, zwei Wochen um wieder in den nötigen Rhythmus zu kommen. Dann wird er aber sicher eine Verstärkung für uns sein.


S.H.: Trevor Hendrikx und Elias Bjuhr sind nicht ein klassisches Konti-Pärchen, das wie zum Beispiel Mitchell und McGowan von Hamburg für die spielentscheidenden Szenen und Tore sorgt (Anm.: Mitchell und McGowan waren mit jeweils zwei Toren und drei Torvorlagen an fünf der sieben Treffer beteiligt). Trotz der ernüchternden Ergebnisse gegen Hamburg und die Hannover Scorpions, wie wichtig sind sie für das Team und wie schätzt Du ihre Leistung ein, nachdem sie nun schon ein paar Spiele für uns absolviert haben?

B.W.: Ich glaube man kann das nicht mit anderen Mannschaften wie zum Beispiel Hamburg vergleichen. Diese Mannschaften verfügen eben auch über hochklassige deutsche Spieler, die genauso gefährlich sind, wodurch sich die Last auf mehrere Schultern verteilt. Ich denke unsere Ausländer, und damit meine ich ausdrücklich alle drei, passen sehr gut in unsere Mannschaft. Sie sind körperlich sehr präsent, läuferisch stark, mannschaftsdienlich und torgefährlich.


S.H.: Angesichts der Spiele und Ergebnisse gegen Essen und Herne auch in den vergangenen Spielzeiten und den Spielen gegen Hamburg und die Scorpions aktuell und in der Vorbereitung – kann man sagen, dass uns die beiden Westteams besser liegen und woran könnte man das festmachen bzw. begründen?

B.W.: Ich glaube nicht das uns bestimmte Mannschaften besser oder schlechter liegen. Besonders gegen Essen und Herne ist es uns aber gelungen unseren Gameplan umzusetzen und immer wenn uns das gelingt ist es für jede Mannschaft schwer gegen uns zu spielen. Leider gelingt uns das im Moment noch nicht in jedem Spiel.


S.H.: Die Ergebnisse des letzten Wochenendes haben das Team aber auch die Fans wieder auf den harten Boden der Realität zurückgeholt. Zeitweise fehlte mir die Leichtigkeit und der unbedingte Wille, wie man es gegen Essen und Herne noch beobachten konnte. Jetzt, wo Du Dich zum Traineramt bis zum Saisonende bekannt hast, läuft man Gefahr, dass das Team sich erneut in dieser Sicherheit wiegt, die Norbert Pascha bei seinem Abgang als Grund mit angeführt hat? Und wie vermeidest Du das, zumal ja auch Du und die größten Teile der Mannschaft schon lange miteinander arbeiten bzw. bekannt sind?

B.W.: Ich finde wir sind als Mannschaft auf dem richtigen Weg, werden aber immer wieder mit Rückschlägen wie am letzten Wochenende rechnen müssen. Wenn wir nur den kleinsten Fehler machen, dann wird das von solchen Spitzenmannschaften eben auch sofort bestraft. Ich bin jedoch im Großen und Ganzen mit der Entwicklung in den letzten Wochen zufrieden. Und sollte ich merken, dass das Team nicht mir am selben Strang zieht, würde ich die Trainersuche sofort wieder intensivieren.


S.H.: Vor uns liegen mit Rostock, Erfurt und Berlin Teams die man als direkte Konkurrenz erwartet hat. Der Rückstand zum 10-platzierten Rostock beträgt 10 Punkte. Bis zum Ende der Vorrunde sind es noch 11 Spiele, also 33 zu vergebende Punkte. Abgesehen davon, dass man natürlich in jedes Spiel geht, um zu gewinnen, sind es nur noch 4 Spiele gegen direkte Konkurrenten inklusive dem Tabellenletzten aus Timmendorf. Wie hoch schätzt Du die Chancen noch ein an dem 10. Platz zu kratzen, zumal das ohnehin schon sehr starke Rostocker Team mit Gregory Classen noch einen NHL- und DEL-erfahrenen Spieler dazugewonnen hat?

B.W.: Ich denke wenn es uns gelingt, unsere guten Leistungen zu stabilisieren, dann zeigt sich das automatisch in der Tabelle. Zu welcher Platzierung es dann reicht, ist im Moment noch nicht abzusehen. (Hei)