19.09.2016

Harzer Falken mit ausgeglichenem Wochenende

Am letzten Testspielwochenende vor Beginn der Punktrunde besiegen die Harzer Falken den ESC Wedemark Scorpions in Mellendorf mit 5:6 (3:0; 0:6; 2:0) und müssen sich im heimischen Stadion erst in der Verlängerung mit 2:3 (1:1; 0:1; 1:0; 0:1) n.V. geschlagen geben.


Das die Falken ein Erfolgserlebnis aus Mellendorf mitbringen würden, danach sah es nach dem ersten Drittel so gar nicht aus. Vor allem die Wedemarker Paradereihe mit Keller, Budd und dem Neuzugang Adams bekamen die Harzer nie so richtig in den Griff und selber tat man sich schwer, das eigene Spiel in geordnete Bahnen zu bringen um zwingende Chancen zu kreieren. Und wenn man dann doch mal vor das gegnerische Tor gelangte, stand da mit Dennis Korff, der im Sommer vom Ligenrivalen Hannover Scorpions in die Wedemark wechselte, immer noch einer der besseren Torhüter der Liga zwischen den Pfosten. Folgerichtig ging es so mit einem recht deutlichen 3:0-Rückstand in die erste Drittelpause, in der Trainer Norbert Pascha anscheinend die richtigen Worte fand. Denn die Mannschaft, die da nun das Falkentrikot trug, hatte mit der Darbietung des ersten Drittels nichts mehr gemein. Von der ersten Minute an setzten die Harzer Wedemark nun unter Druck und nachdem Florian Böhm, Robert Wittmann und Tobias Schwab den verdienten Ausgleich herstellen konnten, pumpte sich Ryan McGrath in einer starken Einzelaktion durch die gesamte Scorpione-Abwehr und brachte die Falken erstmals in Führung. Kurz vor Schluss sah Routinier Sebastian Lehmann bei einem Alleingang von Artjom Kostyrev in Harzer Unterzahl kein anderes Mittel mehr, als diesen zu legen und Kostyrev verwandelte den fälligen Penalty sicher. Doch damit nicht genug, denn 31 Sekunden vor Schluss war es Youngster Pierre Dumont vorbehalten, seine starke Leistung an der Seite von Robert und Christian Wittmann mit dem rückblickend betrachtet „Game-winning-goal“ zu krönen.

Natürlich hatte auch Wedemark-Trainer Dieter Reiss einige nette Worte für seine Mannen parat, denen diese im Schlussdrittel wütende Angriffe auf das Harzer Tor folgen ließen. Doch mehr als zwei Tore zum 5:6 Anschluss sollten nicht mehr gelingen, da die Falken, mit einem starken Tobias Bannach im Tor, aufopferungsvoll darum kämpften, den Sieg mit nach Hause zu nehmen.

Und so wie die Harzer Falken das Mitteldrittel in der Wedemark spielten, sollten sie auch das Rückspiel vor heimischer Kulisse beginnen. Knapp 400 Zuschauer wurden von einem enormen Tempo, tollen Spielzügen und einem sicheren Mario D'Antuono im Harzer Kasten begeistert. Sicherlich hätte man dieses Drittel mit einer deutlichen Führung abschließen können, doch diesmal konnten sich die Wedemarker vor allem bei ihrem Schlussmann Korff bedanken, dass sie den Harzer Sturmlauf mit einem schmeichelhaften 1:1 in die Kabine retten durften. Im Mitteldrittel wurde es zunehmend hektischer, da viele Strafzeiten den Spielfluss eines aber doch recht fairen Spieles deutlich beeinflussten. Und so war es den Wedemarkern vorbehalten, dieses Drittel mit einem Tor für sich zu entscheiden. Somit stand das Schlussdrittel für die Wedemarker unter der Prämisse, sich für die Niederlage am Freitag zu revanchieren und die Harzer taten das ihre, die Testphase erfolgreich abzuschließen. So entwickelte sich für die Fans ein sehr spannendes letztes Drittel. Und als Trainer Norbert Pascha kurz vor Schluss Torwart Mario D'Antuono zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis holte, wurde der Anhang 8 Sekunden vor Schluss belohnt, als Tobias Schwab mit gewohnt präziser Direktabnahme eine starke Kombination mit Dylan Quaile und Alexander Engel zum Ausgleich abschloss. Sollte die Verlängerung zunächst recht ausgeglichen gestaltet werden, nutzte jedoch Matchwinner Charlie Adams mit seinem dritten Tor an diesem Abend eine Überzahl seiner Mannschaft zum Siegtreffer.

Alles in allem kann man nach diesem Wochenende weitaus optimistischer auf die am Freitag startende Saison blicken. Denn hatte man auch gegen die Hamburg Crocodiles und die Hannover Indians starke Phasen, in denen man jedoch einfach zu viele Chancen hat liegen lassen, so ist besonders erfreulich, dass sich gegen Wedemark gleich sieben verschiedene Spieler in die Torschützenliste eingetragen haben. Lediglich Tobias Schwab machte mit zwei Treffern und zwei Torvorlagen deutlich, dass mit ihm auch diese Saison zu rechnen ist. Im Hinblick auf die mannschaftliche Geschlossenheit, die ein ausgeglichenes Wochenende gegen einen der Play-Off-Aspiranten schaffte, wäre es jedoch nicht fair, einzelne Spieler hervorzuheben. Dennoch sollte man erwähnen, dass man mit den Neuzugängen offensichtlich alles richtig gemacht hat. Dylan Quaile und Roy Hähnlein werten die Defensive enorm auf und tragen zu einem deutlich effektiveren Spielaufbau bei. Routinier Artjom Kostyrev scheint in Tobias Schwab mittlerweile den passenden Nebenmann gefunden zu haben und weist von Spiel zu Spiel eine klar ansteigende Form auf. Und bei Ryan McGrath sieht man immer mehr, dass die Harzer Falken noch viel Freude an ihm haben werden. In einem enormen Tempo versteht er es mit großartiger Stock- und Schusstechnik immer wieder für brandgefährliche Situationen zu sorgen.

Und auch wenn die Vorbereitungsspiele eben nur solche sind, kann man nach diesem Wochenende insgesamt mitnehmen, dass man durchaus in der Lage ist, Tore zu schießen, mit großem Kampf ein Ergebnis zu verteidigen, starke Gegner mindestens zu ärgern und dass man dabei auf durchweg gute Torhüter zurückgreifen kann. Eine Erkenntnis aus dem letzten Wochenende, das auch für die Köpfe der Spieler von immenser Wichtigkeit sein kann.

So freuen wir uns darauf, wenn es am kommenden Freitag um 20:00 Uhr gegen die Wedemark Scorpions endlich um die ersten Punkte geht. Und noch mehr würden wir uns natürlich freuen, wenn Ihr in großer Anzahl den Harzer Falken den Rücken stärkt. Denn nicht nur eine starke Mannschaft, sondern auch ein starker Support sind die Faktoren, die am Ende mit entscheiden können. (hei)