23.10.2016

Harzer Falken bauen ihre Siegesserie weiter aus

Das war ein hartes Stück Arbeit, das es da in Berlin zu absolvieren gab. Doch letztendlich fahren die Harzer Falken zum fünften Mal in Folge einen Sieg ein, nachdem sie FASS Berlin in der Verlängerung mit 4:5 (1:1; 2:4; 2:0; 0:1) als Verlierer vom Eis des Erika-Heß-Eisstadions schicken konnten.


Das fünfte Mal in Folge gewonnen - Grund zu jubeln im Lager der Harzer Falken

Ähnlich wie schon am Freitag gegen die Preussen aus Berlin begannen beide Mannschaften das Spiel recht verhalten. Abtasten war angesagt und selbst das Powerplay, das bei den Harzern diese Saison eigentlich gut funktioniert, sollte bis auf zwei Schüsse von Schwab eher harmlos für die Berliner verlaufen. Und vor allem die vom Berliner Trainer Miethke im Stadionheft kritisierten Oliver Duris und Pierre Gläser wollten ihrem Trainer deutlich zeigen, dass ihre Verpflichtung kein Fehler sein sollte. Gemeinsam mit Patrick Czajka und Fabio Patrzek wussten sie immer für Gefahr im Harzer Drittel zu sorgen. Dennoch, es war zäh, was beide Mannschaften da bis auf einige wenige Chancen boten. Und so war auch der Führungstreffer der Berliner bezeichnend, als Raphael Grünholz am schnellsten schaltete und im Gewühl vorm Harzer Kasten den Puck über die Linie beförderte. Doch so ganz glücklich war dieser Treffer rückblickend betrachtet dann auch wieder nicht. Denn die Berliner wussten die Falken vor dem eigenen Tor gut zu beschäftigen und hatten eigentlich immer jemanden im Slot stehen, der die Harzer Defensive durcheinander brachte, während andere mit schnellem Spiel und guter Technik Druck auf das von Fritz Hessel gehütete Tor aufbauten. Allerdings tat dieses Tor dem Spiel auch gut, denn so langsam kamen auch die Harzer immer besser in Fahrt. Und nachdem Erik Pipp in der 10. Minute noch mit seinem Alleingang am Berliner Torwart Philipp Lücke gescheitert war, machte es Dylan Quaile nur eine Minute später besser. Von ganz hinten tankte er sich durch die ganze Berliner Mannschaft und hatte am Ende auch noch genug Kraft, um auch Lücke auszuspielen und zum Ausgleich einzunetzen. Und nun zeigte auch die Defensive ein deutlich abgeklärteres Spiel und vor allem in Unterzahl ging man sehr diszipliniert und vor allem erfolgreich zu Werke. Zählbares sollte im ersten Drittel aber nicht mehr herausspringen Hatte man nun gehofft, dass die Falken das Spiel im 2. Drittel kontrollieren könnten, sah man von ihnen nur vereinzelt ein paar Chancen, während die Berliner in den ersten 10 Minuten des Mitteldrittels das Spiel klar an sich nahmen und die Braunlager Verteidigung diverse Male vor erhebliche Probleme stellte. Doch in der 32. Minute stellte Florian Böhm das Spiel mit dem Führungstreffer auf den Kopf, als er von dem heute ganz starken Artjom Kostyrev glänzend angespielt wurde und den Puck zum 1:2 versenkte. Das Spiel wurde nun deutlich besser und die Harzer Falken erspielten sich immer mehr Spielanteile. In Überzahl konnte Tom Fiedler jedoch in der 36. Minute wieder ausgleichen. Die letzten vier Minuten spielten aber nur noch die Harzer, als wären sie durch den Ausgleich so richtig angestachelt worden. In Unterzahl traf Ryan McGrath nur den Pfosten, bevor Robert Wittmann in der 38. Minute einen Schuss von Dylan Quaile unhaltbar ins Berliner Tor abfälschen konnte. Und damit nicht genug, denn Kostyrev krönte in der 39. Minute sein tolles Spiel mit dem 2:4-Führungstreffer. Im 2:1-Konter mit Florian Böhm wartete wohl jeder auf den entscheidenen Pass auf Böhm, doch Kostyrev haute den Puck mit einem trockenen Handgelenkschuss in den langen Torwinkel. Und so ging man mit einer beruhigenden Führung, aber dem Wissen, dass die Berliner jederzeit gefährlich zurück kommen können, in die zweite Pause. Und die Berliner kamen zurück. Die Harzer machten zwar gut weiter, spielten aber teilweise zu umständlich und hatten zudem im Torabschluss nicht das nötige Glück. In diversen Szenen hätte man die Führung ausbauen können, doch Marvin Miethke strafte in der 46. Minute das Harzer Pech im Abschluss mit dem 3:4-Anschlusstreffer. Und als der Schiedsrichter Lukas Brückner wegen Beinstellens auf die Strafbank schickte, nachdem ein Berliner ihm im Zweikampf auf den Schläger trat und wegrutschte, sollte diese unglückliche Strafzeit doppelt wehtun. Denn Lucas Topfstedt nutzte das Powerplay in der 48. Minute zum 4:4-Ausgleich, den die Berliner dann auch bis zum Spielende halten sollten. Und so ging es in die Verlängerung. Zunächst mit guten Szenen auf beiden Seiten nutzte Thomas Schmid einen schlechten schnellen Spielerwechsel der Berliner in der 2. Minute der Overtime und schickte den gut postierten Lukas Brückner auf die Reise zum Siegtreffer.
Ein Sieg, der insgesamt sicherlich in Ordnung geht, auch wenn FASS Berlin ein starker Gegner war und über lange Phasen des Spieles auch mehr Spielanteile hatte. Zumal sich die Harzer erneut in der Defensive schwer taten für Ordnung zu sorgen. Doch nachdem Trainer Norbert Pascha bereits am Freitag nach dem Spiel gegen die Preussen die arbeits- und krankheitsbedingte schwache Trainingsbeteiligung innerhalb der vergangenen Woche beklagte, kann man hier und in dem harten Kampf gegen den ECC Preussen Berlin sicherlich die Ursachen finden, die es den Harzer Falken heute einfach schwer machten, dominanter aufzutreten. Dennoch hat man das Wochenende mit 5 Punkten erfolgreich abgeschlossen. Und das wiegt im Hinblick auf die kommenden drei Gegner wahrscheinlich nochmal doppelt. Denn hier geht man in Essen und zu Hause gegen Hamburg und Tilburg wohl eher als Außenseiter ins Rennen, hat sich aber ein gutes Polster auf die hintere Plätze geschaffen. Und dass den Falken die Außenseiterrolle zudem recht gut liegt, konnte man gegen Halle und Herne ja schon sehr eindrucksvoll beweisen. (Hei)