06.10.2016

Harzer Falken stehen vor den nächsten großen Aufgaben in Halle und zu Hause gegen Rostock

Unterschiedlicher könnten die Gegner des kommenden Wochenendes kaum sein. Bevor man am Sonntag mit den Rostock Pirhanas das Team empfängt, das nur das bessere Torverhältnis vom letzten Tabellenplatz trennt, so muss man am Freitag die Reise zu einem der Titelfavoriten nach Halle antreten.


Und das die Saale-Bulls aus Halle dieser Rolle gerecht werden können, haben sie in den ersten beiden Wochenenden der Saison eindrucksvoll bewiesen, nach denen sie nur einen Punkt hinter dem Tabellenführer aus Duisburg liegen. Gleich am ersten Wochenende setzte man mit einem 1:3-Sieg in Essen und einem klaren 5:1 gegen die ebenfalls hochgehandelten Tilburg Trappers erste Ausrufezeichen. Und dabei konnten sich die Hallenser in der Sommerpause den Luxus erlauben, ihrem teaminternen Topscorer Matt Abercrombie nicht den Vertrag zu verlängern. Trainer Georgi Kimstatsch sah in Abercrombie einen guten Oberligaspieler, dessen Fokus aber zeitweise zu sehr auf das Toreschießen lag. Die von Kimstatsch geforderte spielerische Verstärkung sollte dann durch den Slovaken Igor Bacek folgen, der diese in der vergangenen Saison bei den Hannover Scorpions bereits nachgewiesen hatte und mit einem Tor und drei Torvorlagen recht ordentlich in die Saison gestartet ist. Für die Tore sorgten bislang die beiden Topscorer aus der letzten Saison, Danny Albrecht(4 Tore und 3 Torvorlagen) und Philipp Gunkel (3 Tore und 2 Torvorlagen). Dazu gesellen sich mit Jakub Wiecki (aus Weiden / 3 Tore und 3 Torvorlagen) sowie Marvin Tepper (aus Duisburg / 5 Torvorlagen) zwei Neuzugänge, die ihre Verpflichtung bereits in den ersten vier Saisonspielen gerechtfertigt haben. Und dann steht da mit Sebastian Albrecht ein Torwart im Kasten, der mit einem sagenhaften Schnitt von 1,96 Gegentoren pro Spiel bester Torhüter der vergangenen Oberliga-Saison wurde. Eine verdammt hohe Hürde, die die Harzer Falken entsprechend am Freitag zu nehmen haben. Wie das klappen kann zeigte am letzten Wochenende ausgerechnet der Gegner für die Heimpartie am Sonntag. Denn bis zur 44. Spielminute führten die Rostocker gegen Halle mit 2:1, bevor die besagten Albrecht und Gunkel das Spiel mit jeweils zwei Toren drehen konnten. Und auch die anderen Ergebnisse der Pirhanas lesen sich durchaus respektabel. Zwar gingen bislang alle Spiele verloren, doch ein Spielverlauf wie gegen Halle oder eine mehr als achtbare 2:1-Niederlage in Hamburg, wo Topspieler Christoph Schubert erst im letzten Drittel ein 5-minütiges Powerplay seiner Crocos im letzten Drittel zum Siegtor nutzen konnte, zeigen, dass man die Rostocker auf keinen Fall unterschätzen darf. Dabei mussten sie kurz vor der Saison einen herben Rückschlag verkraften, als ihr Topscorer Petr Sulcik (seit 2010 erzielte dieser in 237 Spielen 612 Scorerpunkte bei 329 Toren) erklärte, dass er aus persönlichen Gründen in seine tschechische Heimat zurückkehren würde. Sein Nachfolger wurde mit Tomas Kurka allerdings ein sehr erfahrener Spieler, der auf eine bewegte Karriere, gespickt mit einigen DEL- und auch NHL-Einsätzen, zurückblicken kann. Die Erfahrung des 34-Jährigen und Spieler wie Arthur Lemmer oder der im Harz allzu gut bekannte Michal Bezouska scheinen dem Spiel der Rostocker angesichts der erwähnten Ergebnisse die nötige Ruhe und auch Gefahr zu verleihen. Entsprechend gut dürfte Trainer Norbert Pascha seine Mannschaft auf dieses Wochenende und die beiden so unterschiedlichen Gegner vorbereitet und eingestellt haben. Hauptaugenmerk sollte dabei vor allem der Defensivarbeit gelten, denn mit 25 Gegentoren und lediglich einem Gegentreffer weniger als der Tabellenletzte FASS Berlin hat man bislang deutlich zuviel Schwächen in der Defensive offenbart, die Gegner wie Halle aber auch Rostock durchaus im Stande sind, gnadenlos auszunutzen. Doch auch die Spieler wissen sehr genau, dass sie vor allem im Hinblick auf das Spiel in Timmendorf einiges gut zu machen haben. Konnte man am Freitag gegen die Indians noch überzeugen, gab es vor allem im letzten Drittel gegen die Beach Boys einen deutlichen Einbruch, der in unsortiertem Spiel und einigen Undiszipliniertheiten begründet lag. Ein gutes Ergebnis in Halle und ein Sieg gegen Rostock sind da fast schon Pflicht, will man den Anschluss zu den Rängen um Platz 10 nicht bereits nach dem 6. Spieltag verlieren. Diszipliniert in der Defensive mit einem zuletzt starken Fritz Hessel im Tor und konzentriert in der Offensive, in der Ryan McGrath nach seiner Sperre wieder für Gefahr sorgen wird, sollten die Grundlagen allerdings gelegt sein, um diese Aufgaben entsprechend zu bewältigen. (Hei)