27.12.2016

Harzer Falken gehen ohne Punkte aus den Weihnachtsfeiertagen

Nicht ganz unerwartet kassierten die Harzer Falken zwei weitere Niederlagen gegen die Topteams der Hamburg Crocodiles und der Moskitos aus Essen. Fiel diese gegen Hamburg mit 8:2 (4:0; 1:1; 3:1) noch relativ deutlich aus, so verzeichnete man gegen Essen mit einer knappen 2:3 (0:0; 1:2; 1:1)-Niederlage erneut ein respektables Ergebnis.


Wenig Klärungsbedarf: Schiedsrichter Seedo Janssen bot eine ebenso starke Leistung wie die beiden Teams

Ohne den gesperrten Erik Pipp und den noch nicht vollständig genesenen Lukas Brückner trat man einen Tag vor Heiligabend die Reise nach Hamburg an. Und die Hamburger zeigten von Beginn an, dass sie nicht gewillt waren, vorzeitige Geschenke zu verteilen. Gleich das erste Überzahlspiel nutzte die Paradereihe der Hamburger in Person von Bradley McGowan auf Zuspiel seiner kongenialen Nebenmänner Josh Mitchell und André Gerartz zum 1:0. Und auch in der Folge ließen die Hanseaten keine Zweifel aufkommen, wer der Herr im Hause sein sollte. Bei einem Torschussverhältnis von 19:5 stand es nach dem 1. Drittel folgerichtig 4:0 und eigentlich war das Spiel somit für die Harzer bereits gelaufen. Denn auch wenn man ab dem 2. Drittel immer besser ins Spiel fand und sogar zeitweise mehr Spielanteile inne hatte, so hatten die Crocodiles immer wieder die passende Antwort parat. Der 4:1-Anschlusstreffer wurde umgehend nur eine Minute später mit dem 5:1 beantwortet und auch sonst waren die Hamburger dermaßen effektiv, dass trotz eines Schussverhältnisses im 2. und 3. Drittel von 16:22 zu Gunsten der Harzer am Ende ein deutliches 8:2 für die Hamburger auf der Anzeigetafel stand. Ein Ergebnis, dass die rund 150 mitgereisten Harzer Fans nicht davon abhielt, ihre Mannschaft zu feiern.

Und in Feierlaune sollte man nur drei Tage später gleich wieder kommen. Denn vor einer tollen Kulisse von rund 1.500 Zuschauern war es nicht der besondere Flair, den eine Auswärtsreise wie die nach Hamburg mit sich bringt. Vielmehr war es das Falkenteam, das mit vier kompletten Sturmreihen ein begeisterndes Spiel gegen den Favoriten aus Essen bot. Lediglich Torwart Fritz Hessel, der sich in Hamburg eine Muskelverletzung im Oberschenkel zuzog, musste dem Treiben auf dem Eis zuschauen. Doch Jannis Ersel sollte an diesem Abend ein sicherer Rückhalt und starker Vertreter von Hessel werden. Und wäre das Glück den Harzern ein wenig gnädig gewesen, hätte sich das Moskito-Team inklusive Trainer Frank Gentges nicht so ausgelassen über drei Punkte freuen können, die für Essen die sichere Play-Off-Teilnahme bedeuten. Doch allein im 1. Drittel trafen Ryan McGrath und Tobias Schwab jeweils nur den Pfosten und zwei Minuten vor Schluss hämmerte Dylan Quaile die Falken nicht etwa in die Overtime, sondern wahrscheinlich eine weitere tiefe Kerbe in die Torlatte hinter dem Essener Goalie Sebastian Staudt, nachdem Ryan McGrath nur zwei Minuten zuvor bereits bei seinem Alleingang an Staudt gescheitert war.
Insgesamt war es ein sehr intensives und sehr schnelles Spiel, das hart aber jederzeit fair geführt wurde, wozu Schiedsrichter Seedo Janssen mit einer unaufgeregten und sehr souveränen Spielführung wesentlich beitrug. Nach einem ausgeglichenen ersten Drittel, das noch torlos aber nicht minder aufregend endete, waren es die Moskitos, die das Mitteldrittel erfolgreich einläuteten. Es waren gerade 53 Sekunden gespielt, als Niklas Hildebrandt ein schönes Zuspiel von Andrej Bires mit einem platzierten Schuss auf die Stockhandseite zum 0:1-Führungstreffer veredelte. Ein Treffer, der dem Spiel zusätzlichen Anschub gab. Nach einem mustergültigen Zusammenspiel durch Erik Pipp und Lukas Brückner brauchte Semen Hildebrand den Puck nur noch zum 1:1-Ausgleich im Essener Tor unterbringen. Doch leider waren die Harzer dieses eine Mal in der 35. Minute in Weihnachtsstimmung. Nach einem ungenauen Zuspiel an die blauen Linie bedankte sich der an diesem Abend ganz starke Dennis Thielsch in Essener Unterzahl für das ihm dargebotene Geschenk und fuhr seinen Alleingang erfolgreich zur erneuten Führung zu Ende. Mit diesem zumindest für dieses Drittel leistungsgerechten 1:2 ging es dann auch in die zweite Pause, bzw. in das Schlussdrittel, in dem die Falken wieder deutlich mehr Spielanteile und dann auch einmal das Glück des Tüchtigen haben sollten. Denn in der 48. Minute fälschte Christian Schock einen Schuss von Dylan Quaile unhaltbar zum 2:2-Ausgleich ab. Doch auch der Ausgleich und die Harzer Überlegenheit, die sich nicht zuletzt durch ein Torschussverhältnis von 18:8 im Schlussdrittel widerspiegeln sollte, sollten am Ende nicht den erwünschten und auch verdienten Punktgewinn bringen. Denn in der 53. Minute war es Julian Lautenschlager, der ein Gewühl vorm Harzer Kasten zum 3:2 Endstand nutzte. Die Harzer versuchten zwar nochmal alles, mehr als der Lattenkracher von Dylan Quaile und eine weitere Parade von Staudt gegen McGrath kam jedoch nicht dabei heraus.

So konnte man einem sichtlich glücklichen Moskitotrainer, Frank Gentges, in der anschließenden Pressekonferenz auch deutlich die Erleichterung ansehen, dieses "intensive, enge Spiel" für sich entschieden zu haben. Trainer Norbert Pascha sah sich dann auch in seinen bisherigen Ausführungen nach den letzten Spielen bestätigt. Denn endlich konnte er mal mit der kompletten Mannschaft agieren. Und so sollte vor allem der Umstand, dass sich die Erholungspausen während des Spieles für jeden einzelnen Spieler etwas ausgiebiger gestalteten, dazu beitragen, dass man über die gesamten 60 Spielminuten ein sehr hohes Tempo gehen und den Gegner bis zum Schluss unter Druck setzen konnte. Auch wenn der Aufwand leider nicht belohnt wurde. (Hei)