Harzer Falken belohnen sich für einen herausragenden Kampf
Mit dem Ziel im Gepäck angereist, ähnlich wie letzten Freitag in Halle ein gutes Spiel zu absolvieren, machten sich die Harzer Falken am Freitagabend selber ein besonderes und zudem unerwartetes Geschenk. Denn nach einer großen kämpferischen Leistung stand am Ende ein 3:4 (0:0; 3:3; 0:0; 0:1)-Sieg nach Verlängerung gegen den Herner EV auf der Anzeigetafel der Gysenberghalle.
Doch zunächst schien das Spiel den erwarteten Verlauf zu nehmen, denn die ersten 10 Minuten sollten ganz den Hausherren gehören, die in regelmäßigen Abständen den Harzer Kasten überfielen, aber ebenso regelmäßig in Torwart Fritz Hessel ihren Meister fanden. Selbst drei Powerplay-Situationen wussten die Herner nicht in Zählbares umzuwandeln und so trugen sie selber dazu bei, dass die Falken immer besser und selbstbewusster ins Spiel kamen und dieses bis zum Drittelende sowohl spielerisch als auch mit einem 0:0 numerisch ausgeglichen gestalten konnten.
Das 2. Drittel durften die Harzer dann in 5:3-Überzahl beginnen, doch auch sie wussten die Gunst der Stunde nicht zu nutzen. Nun könnte man sagen, es kam wie es kommen musste, wenn man seine Chancen nicht nutzt, doch scheint in dieser Saison bislang gerade das Unterzahlspiel zu den Stärken der Herner zu zählen. Und dann haben sie natürlich mit Brad Snetsinger noch immer einen, der den Unterschied machen kann und dies auch sehr schmerzvoll, zumindest in dieser Phase, mit einem Doppelpack, jeweils auf Zuspiel seines kongenialen Partners Aaron McLeod, tat. Und als dann erst Alexander Engel und gleich anschließend Thomas Schmid mit durchaus fragwürdigen Strafen in die Kühlbox geschickt wurden, musste man das schlimmste befürchten. Doch auch bei den Falken gibt es einen, dem das Unterzahlspiel ganz besonders zu liegen scheint. Denn mit seinem dritten Unterzahltreffer in dieser Saison brachte Artjom Kostyrev die Harzer in der 12. Minute wieder auf 2:1 heran. Ein Glücksgefühl, das jedoch nicht allzu lange anhalten sollte, denn nur 43 Sekunden später stellte Damian Schneider den alten Abstand wieder her. Was nun folgte, belegte ganz einfach die unglaubliche Moral der Harzer Falken an diesem Abend. Denn sämtliche Rückschläge schienen sie völlig unbeeindruckt wegzustecken. Und nachdem Christian Schock in der 14. Minute den Anschlusstreffer erzielen konnte, ließ Dylan Quaile die Harzer in der 16. Spielminute den längst verdienten Ausgleichtreffer bejubeln.
Und wie zu erwarten, sollte sich das Gesamtbild im Schlussdrittel nicht grundlegend ändern. Die Falken kassierten noch drei weitere Strafzeiten, Herne bestürmte den Harzer Kasten, doch dieser wurde nicht nur durch Fritz Hessel, sondern eine geschlossene Mannschaftsleistung mit ganz großem Kampf bis zum Drittelende erfolgreich verteidigt. Am Ende der regulären Spielzeit standen 48:20 Torschüsse zu Gunsten des Herner EV, aber eben auch mindestens ein Punkt auf Seiten der Harzer Falken, den es in der Verlängerung zu verdoppeln galt. Und hier zeigten die Falken, dass sie sich unbedingt für die vergangenen 60. Minuten belohnen wollten. Mit optischer Überlegung in der Overtime war es erneut Artjom Kostyrev, der nach 64 Sekunden auf Zuspiel von Robert Wittmann den vor dem Spiel nicht für möglich gehaltenen Sieg fix machte.
Und so spielte man nicht nur ein überragendes Spiel, in dem vor allem ein ganz starker Defensivverbund aller Spieler den Ausschlag gab, sondern man nahm auch noch letztendlich verdiente 2 Punkte mit nach Hause, wie auch der Herner Trainer Frank Petrozza unumwunden zugeben musste. Nun heißt es, die geschundenen Knochen in den nächsten 44 Stunden so gut wie möglich zu regenerieren. Denn dann geht es mit den Hannover Scorpions gegen einen direkten Tabellennachbarn, der sein Heimspiel gegen FASS Berlin ebenfalls gewinnen konnte (5:2) und den man auch nach dem Spiel am Sonntag ganz gerne noch in der Tabelle hinter sich sehen möchte. (Hei)