26.09.2016

Harzer Falken in Leipzig chancenlos

Mit ordentlich Selbstbewusstsein aus dem Freitagsspiel im Gepäck reisten die Falken am Sonntag nach Leipzig. Doch erkämpfte man sich zwei Tage zuvor mit großem Willen und Einsatz die ersten drei Punkte gegen eine starke Wedemarker Mannschaft, so holten die Sachsen die Harzer sehr überzeugend wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und mit einem deutlichen 8:2 (3:1; 3:1; 2:0) ihre erste drei Punkte in der noch jungen Saison.


Dabei hatte es gar nicht so schlecht angefangen. Zwar gingen die Leipziger bereits in der 3. Spielminute durch Fischer in Führung, es dauerte jedoch keine Minute, als Artjom Kostyrev nach Vorarbeit von Dylan Quaile und Thomas Schmid einen Alleingang in Unterzahl zum Ausgleich einschoss. Ein Treffer, der jedoch nicht die erhoffte Wirkung zeigen sollte. Denn die Falken agierten weiter unsicher und kamen gegen gut aufspielende Leipziger nie so richtig ins Spiel. Und so konnte man sich bei Tobias Bannach bedanken, der ein paar Mal gut zugriff und nur noch die beiden Treffer von Albrecht und Miethke zum Pausenstand von 3:1 zulassen musste. Etwas besser startete man dann in das 2. Drittel, in dem Bannach verletzungsbedingt den Kasten für Mario D'Antuono räumen musste. Man erkämpfte sich nun immer mehr Spielanteile, sollte jedoch in der 28. Minute um den Lohn der Bemühungen gebracht werden, als Eichelkraut auf 4:1 erhöhte. Einzig das Überzahlspiel klappte in der bereits gegen Wedemark zu beobachtenden souveränen Art und Weise. Und so war es Scharfschütze Tobias Schwab, der in der 30. Minute frei nach dem Motto „Penthouse oder gar nichts“ den Puck von der blauen Linie unter die Latte hämmerte. Doch auch dieser Treffer sollte nicht der Beginn einer Aufholjagd werden. Denn als sich Alexander Engel kurze Zeit später auf der Strafbank abkühlte war es erneut Eichelkraut, der den alten Abstand wieder herstellte. Berger setzte kurz vor Drittelende mit einem Alleingang noch einen drauf und sorgte mit dem 6:2 für so etwas wie die Vorentscheidung. So sahen es dann wohl auch beide Mannschaften im Schlussdrittel. Leipzig spielte das Spiel unaufgeregt runter und die Falken hatten keine wirklich zwingenden Ideen, um hier noch einmal zurück ins Spiel zu kommen. Vielmehr sorgten Lazorko und Keil noch dafür, dass es mit einem Ergebnis von 8:2 so richtig deutlich und entsprechend ernüchternd wurde.
Rückblickend wäre man vor dem Wochenende wahrscheinlich mit 3:3 Punkten recht zufrieden gewesen und kann dies im Großen und Ganzen auch sein. Gerade wenn man bedenkt, dass mit Wedemark und Leipzig zwei Gegner auf dem Eis standen, die auch Kandidaten für die Play-Offs sind. Dennoch muss man bei einem Torverhältnis von 10:14 auch kritische Schlüsse ziehen. Natürlich ist zunächst einmal erfreulich, dass die Offensivarbeit recht gut funktioniert und sich gleich fünf verschiedene Torschützen in die Scorerliste eingetragen haben. Wobei Tobias Schwab mit 4 Toren auch in dieser Saison ein Erfolgsgarant zu sein scheint. Bemerkenswert sicherlich auch die Arbeit, die Ryan McGrath für die Mannschaft leistet. Unermüdlich versucht er das Spiel anzutreiben und hat dieses Wochenende ganze 6 Tore vorbereitet. Und dann ist da noch das Powerplay der Harzer, das überlegt und effektiv die gegnerische Mannschaft im eigenen Drittel hält und bereits vier Mal zum Erfolg führte. Bei bislang 12 Strafzeiten der qualitativ gut aufgestellten Gegner keine allzu schlechte Bilanz. Und auch das Unterzahlspiel weiß durchaus zu gefallen. In 10 genommenen Strafzeiten kassierte man zwar insgesamt drei Gegentore, konnte aber auch zwei selber erzielen. Von den drei Gegentoren holte man sich zwei von Charlie Adams und Michael Budd ab, die man auch regulär nur schwer in den Griff bekam. Und damit ist man schon beim Knackpunkt des Harzer Spiels angekommen. Bei durchweg ordentlichen Torhüterleistungen scheint die Harzer Defensive noch nicht den gegnerischen Stürmern gewachsen zu sein. Natürlich hat man mit Dylan Quaile, Alexander Engel und Roy Hähnlein drei überdurchschnittlich gute Verteidiger in seinen Reihen, die körperbetont eine gute Zweikampfquote aufweisen und auch im Spielaufbau starke Ansätze zeigen. Doch bei 14 Gegentoren in zwei Spielen wurden einige Gegentreffer zu einfach erzielt, weil der Gegner im Slot vor dem Braunlager Tor nicht ausreichend Gegenwehr erfahren hat, oder man zeitweise einfach den berühmten Schritt zu spät war. Doch nach einem Wochenende gegen so starke Mannschaften wie Wedemark und Leipzig sollte man noch nicht alles schlecht reden. Hat man in den ersten Vorbereitungsspielen gegen Hamburg und die Hannover Indians angesichts der schwachen Chancenverwertung bereits das schlimmste befürchtet, was die Harzer Offensivkraft angeht, so konnte dieser Makel bereits in den Freundschaftsspielen gegen Wedemark behoben und kompensiert werden. Und auch in der Defensive verfügt man neben den bereits erwähnten Verteidigern mit Bannach, D'Antuono und vor allem Hessel auch noch über drei sichere Torhüter, die im Stande sind, auch mal ein Spiel zu entscheiden. So wird das Hauptaugenmerk in der Vorbereitung auf das kommende Wochenende, wo es am Freitag zunächst zu einem Wiedersehen mit den Hannover Indians im Braunlager Eisstadion kommt, bevor man am Sonntag die Reise nach Timmendorf angeht, darin liegen, die Stärken weiter auszubauen und die Defensive zu stabilisieren. Dabei hoffen der Verein und vor allem das Team auf eine zahlreiche und lautstarke Unterstützung ihres „siebten Mannes“, den Fans.