01.10.2016

Harzer Falken verlieren Heimspiel gegen die Hannover Indians

Auch im dritten Anlauf mussten sich die Harzer Falken nach den beiden Niederlagen in der Vorbereitung auch im ersten Aufeinandertreffen in der Punktrunde im heimischen Stadion den Hannover indians geschlagen geben. Vor 1.014 Zuschauern stand am Ende ein 0:3 (0:1; 0:1; 0:1) auf der Anzeigetafel, dem 60 Minute harte Arbeit vorangegangen waren.


Zunächst jedoch die Preisfrage des Tages: Was haben der Hannoveraner Brian Gibbons und Christiano Ronaldo gemein? Nein, in der spielerischen Klasse gibt es noch geringfügige Unterschiede, auch wenn man Eishockey nicht zwingend mit Fußball vergleichen kann. Beide schaffen es jedoch bei geringster Berührung des Gegenspielers so spektakulär zu Boden zu gehen, als hätte Marco Huck sie mit einem perfekten Haken getroffen. Klar muss man feststellen, dass Gibbons bei der Begegnung mit Ryan McGrath einen Cut im Gesicht davon trug. Der ihn jedoch nicht daran hinderte, das Spiel ohne nennenswerte Einschränkung zu Ende zu spielen. Doch wollen wir uns nicht auf den guten Brian Gibbons einschießen, denn auch wenn die Verletzung nicht schwerwiegend war, floss Blut. Vielmehr bringt es Heimtrainer Norbert Pascha in der anschließenden Pressekonferenz auf den Punkt. Die Berührung durch McGrath erfolgte unglücklich im vollen Lauf, ohne böswillige Absicht, sondern vielmehr bei dem Verteidigungsversuch von Gibbons und hätte dieser nicht geblutet, so hätte Schiri Mischa Apel wohl nur eine 2-Minuten-Strafe gegeben, nachdem er die ganze Aktion zunächst offensichtlich überhaupt nicht als Foul gesehen hatte und sich erst im Anschluss berichten lassen musste. Doch sei es wie es ist, Apel schickte McGrath mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe wegen Verletzungsfolge unter die Dusche und von da an wurde die kleine Außenseiterchance, die man durchaus hatte, noch ein ganzes Stück weit kleiner. Denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Harzer Falken dem Gegner ordentlich Paroli geboten und den Hannoveranern merkte man an, dass sie doch mit der notwendigen Portion Respekt in dieses Spiel gegangen waren und zunächst nicht richtig ihre Linie fanden. Bis zur rückblickend wohl spielentscheidenden 11. Spielminute, in der Ryan McGrath nicht nur aufgrund seiner Spieldauer zum Unglücksvogel wurde, sondern nur 10 Sekunden vorher einen Penalty verschoss, nachdem er selber bei seinem Alleingang nur durch ein Foul zu stoppen war. So sollte man aber im ersten Drittel gleich 7 Minuten am Stück in Unterzahl spielen und irgendwann war es dann Carsten Gosdeck, der einen Schuss von Thomas Ziolkowski unhaltbar für den an diesem Abend ganz starken Fritz Hessel abfälschte und eine sehr disziplinierte und entsprechend starke Unterzahl der Falken so mit der Führung der Indians relativierte. Und wenn man es dann nicht schafft, zu Beginn des 2. Drittels ein 5:3-Powerplay in Zählbares umzuwandeln, wird es gegen eine Mannschaft wie die Hannover Indians natürlich ganz schwer. Zumal diese nun so richtig ins Spiel fanden und den Falken kaum noch Gelegenheit zum Durchschnaufen gaben. Eine Angriffswelle jagte die nächste und die Harzer Cracks zeigten einen ganz großen Kampf in der Defensive, kamen jedoch selber kaum noch dazu, eigene Chancen zu kreieren. Und so passierte es dann in der 34. Spielminute, als Thomas Schmid den Puck nicht aus dem Drittel bekam und der an diesem Abend ganz starke Dennis Arnold zum 2:0 einnetzen konnte. Und auch wenn Co-Trainer Tobias Stolikowski, der den erkrankten Fred Carroll an der Bande der Indians vertrat, in der anschließenden Pressekonferenz davon sprach, dass man im Schlussdrittel das Spiel mehr oder weniger runterspielte, muss man doch resümieren, dass die Harzer Falken auch in dieser Phase des Spieles einen ganz großen Kampf ablieferten, dann aber auch wie schon beim ersten Tor der Indians das Pech hatten, dass ein Schuss von der blauen Linie unhaltbar von Robby Hein abgefälscht wurde und mit dem 0:3 bereits in der 43. Minute eine Vorentscheidung gefallen war. Dennoch attestierte Trainer Pascha seinen Schützlingen, dass sie wie die Löwen gekämpft haben und das Eis erhobenen Hauptes verlassen konnten. Und ganz bestimmt hätten sie es sich verdient gehabt, mindestens noch den Anschlusstreffer zu erzielen, denn vor allem in den letzten Spielminuten lag dieser den Harzer Spieler noch einige Male auf der Kelle. Doch so muss man abschließend feststellen, dass man nach dem Aus von Ryan McGrath doch einiges an Gefährlichkeit in der Offensive verloren hatte und die Indians so verdient drei Punkte mit nach Hause nahmen. Ehrenwert, dass Trainer Norbert Pascha den leitenden Schiedsrichter mit keiner Silbe erwähnte und so auch die wahrscheinlich spielentscheidende Szene sehr sachlich beurteilte. Dennoch muss man auch resümieren, dass in der einen oder anderen Szene doch mit zweierlei Maß gemessen wurde. Denn als Roy Hähnlein im Schlussdrittel in einer ähnlichen Szene wie zuvor bei McGrath gelegt wurde und lange auf dem Eis liegen blieb, unterbrach Schiri Apel das Spiel erst auf Zuruf der Spieler und sah keine Notwendigkeit, eine Strafe auszusprechen. Und spätestens als Brian Gibbons nach Spielunterbrechung und vor den Augen von Apel einen Falkenspieler erst von hinten in den Schwitzkasten nahm um ihn dann mit einem Stockcheck von sich zu befördern, muss man dem Schiri schon eine eher unglückliche Rolle im gestrigen Spiel attestieren.
Nun heißt es aber Mund abputzen und das Wissen um den großen Kampf, den man geliefert hat, selbstbewusst mit nach Timmendorf zu nehmen. Denn auch Timmendorf ergab sich am Freitag in Tilburg erst sehr spät und hielt bis zum Ende des 2. Drittels einen knappen und achtbaren 2:1-Rückstand, bevor man sich letztendlich mit 5:2 geschlagen geben musste. Und wieder einmal mussten die Beach Boys dabei mit nur 13 Feldspielern auskommen und ab der 35. Minute noch die Matchstrafe von Joe Timm verkraften, der entsprechend im Spiel gegen die Falken fehlen wird. So hofft man natürlich im Falkenlager, dass die Timmendorfer mindestens ebenso viel Kraft gelassen haben und man vielleicht die ersten Auswärtspunkte einfahren kann. Eine Hoffnung, der Trainer Norbert Pascha natürlich nachkommt. Gleichzeitig warnt er aber auch eingehend vor einem starken und kämpferischen Gegner, der den Harzern alles abverlangen wird, die zudem noch auf Ryan McGrath und den schon gestern fehlenden Pierre Dumont verzichten müssen. (Hei)