27.11.2016

Harzer Falken entscheiden Kampfspiel verdient für sich

Das erwartet schwere Spiel sollte es werden, doch am Ende stand ein verdienter 2:4 (1:2; 0:0; 1:2)-Sieg für die Harzer Falken auf der Uhr. Ein Sieg, der die Falken durch die zeitgleiche Niederlage der Wedemarker zurück auf den 9. Tabellenplatz brachte.


Doch bevor es so weit war, mussten die Harzer, die ohne den verletzten Fabian Pyszynski, den grippeerkrankten Artjom Kostyrev und den berufsbedingt abwesenden Florian Böhm auskommen mussten, eine vorbildliche Mannschaftsleistung abrufen. Genau so sah es auch Trainer Norbert Pascha, der auf eine schwierige Trainingswoche zurückblickte, in der ihm krankheits- und arbeitsbedingt nie alle Spieler zur Verfügung standen. Umso stolzer war er auf das Team, das ihm im Eisstadion Langenhagen zur Verfügung stand. Mit hartem Kampf und einer taktisch sauberen Leistung zwang man die Scorpions aus Hannover in die Knie und fuhr einen letztendlich enorm wichtigen aber vor allem hochverdienten Sieg ein.

Dabei kamen die Hannoveraner zunächst wesentlich besser ins Spiel und machten gleich ordentlich Druck. Vor allem die Reihe um Koziol, Lupzig und Blank sorgte im ersten Drittel immer wieder für gefährliche Situationen vor dem Harzer Kasten. Doch mit zunehmender Spieldauer kamen die Falken aus einer sicheren Defensive heraus immer besser ins Spiel und so sorgte die aus der Not entstandene, neu zusammengewürfelte Reihe mit Erik Pipp, Tobias Schwab und Ryan McGrath in der 7. Spielminute für das mittlerweile verdiente Führungstor, das sie in schöner Kombination vorbereiteten und Dylan Quaile maßgerecht auf den Schläger legten. Ein Tor, dass dem Spiel der Harzer zusätzlich Energie gab. Doch nachdem McGrath bei einem Alleingang noch von der Hannoveraner Verteidigung aufgehalten werden konnte, machten es die Scorpions in der 15. Minute im Powerplay besser. Von der blauen Linie beförderte Vojtech Suchomer den Puck verdeckt und abgefälscht unhaltbar für Hessel in die Maschen. Ein Gegentor, dass zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt dem Spielverlauf entsprach, aber als Tim Dreschmann eine Strafe für die Scorpions absitzen musste, schnappte sich Tobias Schwab im eigenen Drittel den Puck und spazierte förmlich durch die Hannoveraner Mannschaft, die wahrscheinlich damit gerechnet hatte, dass er den Puck erstmal nur in ihr Drittel befördern wollte. Doch Schwab nutzte das eher passive Defensivverhalten der Gastgeber aus und schloss im Nachschuss ab, nachdem Christoph Mathis im Tor der Scorpions den ersten Versuch noch abwehren konnte.

Und so ging es auch in die erste und zweite Drittelpause. Denn Zählbares sollte im Mitteldrittel nicht produziert werden. Dennoch blieb es bei einem sehr kampfbetonten und schnellen Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, bei dem die Harzer weiterhin die spielbestimmende Mannschaft war, aber selbst eine 5:3-Unterzahl nicht in Tore umwandeln konnte. Vielmehr nutzte Chad Niddery einen Fehlpass an der blauen Linie zum Konter. Doch Dylan Quaile hatte aufgepasst und stellte seinen kanadischen Landsmann noch bevor dieser das Harzer Tor erreichen konnte.

Im Schlussdrittel kamen die Hannoveraner etwas besser ins Spiel und man merkte ihnen an, dass sie durchaus noch die Chance witterten, das Spiel zu drehen. Doch die Falken boten an diesem Abend einfach eine ganz starke defensive Teamleistung und konnten sich immer wieder auch auf íhren Schlussmann Fritz Hessel verlassen, der vor allem im letzten Drittel diverse Großtaten vollbrachte. So entwickelte sich ein hochdramatisches Spiel, dass aber jederzeit fair verlief. Woran nicht zuletzt der sehr souverän leitende Hauptschiedsrichter Razvan Gavrilas einen gehörigen Anteil hatte. Sinnbildlich für das Spielgeschehen dann auch die 50. Minute, als zunächst Ryan McGrath nach einem perfekten Zuspiel von Erik Pipp den Torwart austanzte und zur 1:3-Führung einschoss. Eine Führung, die jedoch nur 26 Sekunden halten sollte, als Kyle Decoste ein ebenso starkes Zuspiel von Chad Niddery nutzte und unhaltbar für Hessel den alten Abstand wieder herstellte. Nun boten die Scorpions noch einmal alles auf und alles Robert Wittmann in der 56. Spielminute auf die Strafbank geschickt wurde, musste man böses ahnen. Denn die Hannoveraner wussten in ihren Powerplaysituationen an diesem Abend durchaus zu gefallen. Doch wenn „Mister Unterzahl“ Kostyrev mit Grippe das Bett hütet, springt halt jemand anderes in die Bresche. Von Torwart Fritz Hessel mit seinem mittlerweile dritten Scorerpunkt auf die Reise geschickt, vollendete Dylan Quaile seinen Alleingang zum 2:4-Endresultat. Die Scorpions versuchten nun zwar nochmal alles und spielten die letzten drei Minuten sogar ohne Torwart, zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. Doch die Harzer Mannschaft stand an diesem Abend einfach zu gut und alles was dann doch noch durch kam fand seinen Meister in dem ganz starken Fritz Hessel im Falkentor.


Neben der Erkenntnis, dass sein Team in der aus Personalmangel geborenen Not im stande ist, zusammen zu rücken, gefiel Trainer Norbert Pascha vor allem auch die Reihe mit Pipp, McGrath und Schwab. Eine Konstellation, die er sich durchaus auch zukünftig vorstellen könnte, wenngleich diese Gedankenspiele noch nicht beendet sind. Doch auch als Außenstehender muss man sagen, dass es vor allem diese Reihe war, die für extrem viel Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgte und sich letztendlich auch für drei der vier Tore verantwortlich zeichnen konnte. (Hei)