12.09.2016

Harzer Falken unterliegen den Hannover Indians sowohl auswärts als auch vor heimischer Kulisse

Mit 1:3 am Hannoveraner Pferdeturm und deutlich mit 2:8 im Eisstadion am Wurmberg gab es nicht nur zwei sehr unterschiedliche Ergebnisse, sondern auch die Darbietung der Harzer Cracks war in den entscheidenden Momenten recht kontrovers. Denn konnte man in Hannover noch sehr zufrieden mit der gezeigten Leistung sein, so taten sich im Heimspiel Schwächen auf, die man aus der letzten Saison noch gut kennt und eigentlich meinte abstreifen zu können.


Die Schwierigkeit bei einem Gesamtergebnis von 3:11 in zwei Spielen ist sicherlich die, dass man über weite Strecken beider Spiele ein gutes Gefühl hatte und dies nun versuchen muss rüber zu bringen. Ein gutes Gefühl insofern, als dass man phasenweise sogar die Spiele bestimmt und ein deutliches Chancenplus hatte. Gerade im Powerplay wussten die Falken sehr zu gefallen. Geduldig hielt man den Gegner im Drittel und kreierte mit einem starken Blueliner Dylan Quaile diverse Chancen. Doch auch wenn man bei den Hannover Indians über durchweg hervorragende Torhüter verfügt, die es erst einmal zu bezwingen gilt, kommt man hier bereits an den ersten Kritikpunkt, den sich die Harzer Jungs gefallen lassen müssen. Das Aufbauspiel vor allem durch das starke Verteidigerpärchen Dylan Quaile und Roy Hähnlein sowie Kapitän Alexander Engel hat mit der teilweise recht unsortierten Taktik der Vorsaison nur noch wenig gemein. Und auch wie man sich bis vor das gegnerische Tor vorarbeitet ist zeitweise mehr als ansehnlich. Doch dann verließen sie ihn leider, denn wie auch in der letzten Saison hat man auch an diesem Wochenende einfach viel zu viel Chancen liegen lassen und verpasst immer wieder, den Slot vorm gegnerischen Tor so zu besetzen, dass man auch mal entscheidend nachsetzen kann, wenn der gegnerische Torwart abprallen lässt. Den Fokus auf unseren Neuzugang Ryan McGrath gerichtet wäre dabei wahrscheinlich zu kurz gedacht. Denn wenn man sich anschaut wie Ryan wühlt und den Gegner läuferisch und technisch vor diverse Probleme stellt, so dass er dann wie auch schon im Spiel gegen die Hamburg Crocodiles gedoppelt wird, dann kann man McGrath sicherlich keinen Vorwurf machen. Zumal er durch seinen unermüdlichen Einsatz Freiräume für seine Mitspieler schafft und diese auch immer wieder wusste gut in Szene zu setzen. Szenen, aus denen seine Mitspieler dann aber wenig bis gar kein Kapital schlagen konnten. Zumal auch die Scorerkonstante der Harzer Falken, Tobias Schwab, sicherlich nicht sein bestes Wochenende zeigte und man ihm, versetzt in eine andere Reihe, deutlich anmerkte, dass ihm eben jener McGrath an der Seite fehlte. Gewinner im Sturm war dann wohl auch Christian Wittmann, dem die Indians sichtlich zu liegen scheinen und der nun mit Lukas Brückner einen Sturmpartner gefunden hat, der deutlich mehr Qualität auch in seine eigenen Aktionen zu verbringen vermag. Folgerichtig trug sich Wittmann  bei zwei der drei Tore in die Torschützenliste ein.

Und konnte man in Hannover noch aus einer sicheren Abwehr agieren, die auch in der Arbeit vor dem eigenen Tor sehr zu gefallen wusste, so wurden einige Tore der Indians im Heimspiel der Falken viel zu einfach erzielt. Hierbei kommt man nicht daran vorbei auf die Unsicherheit des jungen Jannis Ersel hinzuweisen, der das Tor der Harzer Falken bis zum 6. Hannoveraner Treffer hüten durfte und es seinen Verteidigern nicht einfacher machte, eine gewisse Sicherheit in die Defensivaktionen zu bringen. Die konnte man in Hannover mit dem überragenden Fritz Hessel und in Braunlage dann mit dem ebenso hervorragend aufgelegten Mario D'Antuono im Tor verzeichnen. Aufgrund des jungen Alters darf man aber bei Jannis Ersel sicherlich nicht die Alleinschuld für den hohen Rückstand suchen. Die Erfahrung, Ruhe und Abgeklärtheit von Hessel und D'Antuono kann man wohl von einem 21-Jährigen noch nicht erwarten und so gilt es, Jannis nun geduldig aufzubauen und sein Talent weiter zu fördern und zu fordern.

Und natürlich müssen wir auch auf die Schlägerei nach dem 2. Drittel kurz eingehen. Schon am Pferdeturm sah man sich einer durchaus härteren Gangart der Indians ausgesetzt, die jedoch durch einen sehr umsichtig und unaufgeregten Hauptschiedsrichter, Nikolaj Ponomarjow, gut in gesunde Bahnen geleitet wurde. Eine Spielleitung, die Schiri Gregor Brodnicki am Sonntag nicht gelang. Dabei ist Brodnicki sicherlich einer der besten Schiedsrichter in der Oberliga, allerdings auch dafür bekannt, das Spiel laufen und mit wenig Strafzeiten auskommen zu lassen. Doch genau diese kleinen Strafen hätten dem Spiel wahrscheinlich ganz gut getan, denn immer wieder kam es zu kleinen Stockfouls und übertriebenen Körpereinsätzen, die wahrscheinlich auch dazu beigetragen haben, dass letztendlich Heißsporn Peleikis nach Ablauf des 2. Drittels auf Christian Wittmann einprügelte, der Peleikis bereits zuvor bei einer gemeinsamen Strafzeit einige verbale Nettigkeiten auf der Strafbank zukommen ließ. Dass Peleikis als Verursacher und ohne Handschuhe im Faustkampf mit „nur“ 5 plus Spieldauer belegt wurde, wohingegen Wittmann, bereits durch Peleikis dem Helm entledigt, die gleiche Strafe plus zusätzlicher 10 Minuten erhielt, lassen wir mal unkommentiert so stehen. Fakt ist jedoch, dass die Schlägerei anscheinend als Ventil dienten, sich sich die Indians im 3. Drittel dann wieder auf's Eishockey spielen konzentrierten und beide Mannschaften dem Schiedsrichter das Spiel nun wesentlich leichter machten. In der Folge erzielten die Indians dann noch zwei gut heraus gespielte Tore gegen nunmehr müde Falken, die bis zum Spielende kaum noch nennenswerte Aktionen gestalten konnten.

Alles in allem war es also ein sehr aufwühlendes Wochenende zwischen Euphorie und Ernüchterung. Ganz sicher ist jedoch, dass Trainer Norbert Pascha die richtigen Schlüsse aus den Darbietungen ziehen und bemüht sein wird, sein Team bis zum Saisonstart noch auf eine konstante Spur zu bringen. Nächste Möglichkeit einige Stellschrauben zu drehen und eventuell noch die ein oder andere Variante zu testen wird es bereits am nächsten Wochenende zunächst Freitag in Wedemark und Sonntag in Braunlage gegen Wedemark geben. (hei)