26.11.2016

Kampf trifft auf Effizient

Der Herner EV gestaltet seine Revanche gegen die Harzer Falken erfolgreich und entführt mit einem 1:4 (1:2; 0:2; 0:0)-Sieg drei Punkte aus dem Eisstadion am Wurmberg.


Haderte mit der Chancenauswertung: Trainer Norbert Pascha sah starke Falken aber keine Punkte

Dabei gaben die Gäste den Falken eine Lehrstunde in Sachen Effizienz. Denn über weite Phasen des Spieles waren die Harzer vor einer Minuskulisse von 512 Zuschauern die spielbestimmende Mannschaft. Doch nicht nur, dass Herne mit dem erst 19 Jahre alten Michel Weidekamp einen der besten Torhüter der Liga im Kasten stehen hat, der auch an diesem Abend mehrfach seine Klasse unter Beweis stellte, haben sie mit dem sehr agilen Aaron McLeod und Brad Snetsinger zwei Spieler, deren individuelle Klasse vor dem gegnerischen Tor auch an diesem Abend spielentscheidend sein sollte. Den ersten Beweis legte Brad Snetsinger bereits nach gut einer Minute vor, als er sich díe Scheibe hinter dem Harzer Tor nicht mehr nehmen ließ und maßgenau zu Jan-Niklas Pietsch an die blaue Linie auflegte, der mit einem verdeckten Schuss die 0:1-Führung erzielen sollte. Doch die Harzer ließen sich durch dieses frühe Gegentor nicht schocken. Scheiterte Christian Wittmann nur einige Sekunde später nach einem schönen Zuspiel seines Bruders Robert noch an dem glänzend haltenden Weidekamp, so machte es Ryan McGrath in der 3. Minute besser. Gerade von der Auswechselbank kommend lief er schnurstracks in Richtung Herner Tor und konnte nach einem perfekten Zuspiel von Florian Böhm den Ausgleich erzielen. Ein Tor, das Wirkung zeigte. Denn die Falken drückten nun unaufhörlich auf das Herner Tor, während sich die Gäste aus einer gesicherten Abwehr heraus auf ebenso gefährliche Konter verließ. Doch mehr als ein Pfostenschuss von Dylan Quaile und diversen Großchancen vor allem in dem einzigen Überzahlspiel des Abends konnten die Harzer nicht auf ihrem Konto verbuchen. Bis dann Herne den Spielverlauf in der 16. Spielminute etwas auf den Kopf stellte. Aaron McLeod überwand schnell die Mittelzone, trieb den Puck so überfallartig ins Harzer Drittel und legte dann maßgerecht auf Thomas Richter auf, der Hessel keine Chance ließ und zum 1:2-Führungstreffer einschoss. Nach absurder sollte es dann aber im zweiten Drittel werden. Denn die ersten 10 Minuten gehörten ganz klar den Harzer Falken, wie auch Gästecoach Frank Petrozza nach dem Spiel unumwunden zugeben musste. Etliche Großchancen durch Tobias Schwab, Christian Wittmann und vor allem Dylan Quaile, der in puncto Torabschluss an diesem Abend wohl tragischsten Figur, brachten nicht den notwendigen Ausgleich, der das Spiel ganz bestimmt noch einmal in eine ganz andere Richtung gelenkt hätte. Doch so ist das mit dem Konjunktiv. Eine Wahrscheinlichkeit, die Brad Snetsinger mit seinem Tor in der 30. Minute nachhaltig zerstören sollte. Und als dann die Falken in der 35. Spielminute den Puck nicht aus ihrem Drittel bekommen sollten, bedankte sich Aaron McLeod mit dem 1:4, mit dem es dann auch in die Drittelpause gehen und das den Harzern den Genickschlag geben sollte. Denn spielten die Herner das Schlussdrittel kontrolliert und sicher runter, mussten die Falken dem großen Aufwand, den sie betrieben hatten nun Tribut zollen. Es blieb auch weiter ein flottes Spiel mit Torchancen auf beiden Seiten, doch man merkte deutlich, dass die beiden Gegentore im Mitteldrittel ihre Wirkung auf die Falkencracks erzielt hatten und die Gäste das Ergebnis zudem sehr effizient über die Zeit bringen wollten. So blieb es beim 1:4, das im Ergebnis angesichts des Spielverlaufes sicherlich einen knapperen wenn nicht sogar auch anderen Ausgang verdient hätte.
Bemerkenswert dazu noch die Tatsache, dass es zwar ein durchaus körperintensives Spiel war, der gewohnt souveräne Schiedsrichter Gregor Brodnicki aber lediglich ein Mal eine Strafzeit aussprechen musste und ansonsten mit seinen beiden ebenso fehlerfreien Linesmen Tom Beuster und Martin Böhm einen ruhigen Abend verlebte. Und auf jeden Fall muss man erwähnen, dass Marcel Deich die Rolle von Artjom Kostyrev natürlich aufgrund dessen Erfahrung nicht ausfüllen kann. Doch das Braunlager Eigengewächs spielte ein starkes Spiel, erkämpfte sich in diversen Situationen den Puck, setzte den Gegner immer wieder mit feinem Körperspiel unter Druck und hatte mit Tobias Schwab und Florian Böhm an diesem Abend auch zwei Mitspieler, die ihn sehr gut in ihre Reihe aufnahmen. So war es für Trainer Norbert Pascha auch eine klare Entscheidung, als er inmitten des Spiels auf fünf Verteidiger umstellte und nicht den bis dahin als Verteidiger spielenden Pierre Dumont, der in den vegangenen Spielen durchaus im Sturm glänzen konnte, in die Reihe mit Schwab und Böhm brachte, sondern Deich dort durchspielen ließ. Eine Entscheidung nicht gegen Pierre Dumont, sondern ausdrücklich für Marcel Deich. (Hei)