20.02.2017

Harzer Falken am Wochenende mit ausgeglichener Bilanz

Insgesamt hatte wohl keiner mit einem perfekten 6-Punkte-Wochenende gerechnet und so darf man nach der 2:8 (0:1; 0:3; 2:4)-Heimniederlage gegen Rostock und dem 2:4 (1:3;1:1; 0:0)-Auswärtssieg und den daraus resultierenden 3 Punkten rückblickend und rein statistisch wohl zufrieden sein.


Einer der Väter des Erfolges: Dylan Quaile steuerte zwei Tore gegen Erfurt bei

Doch zunächst wurden den Harzer Falken am Freitagabend vor 633 Zuschauern erst einmal die Grenzen aufgezeigt und die Art und Weise war dann doch sehr ernüchternd. Zwar begann das Spiel ordentlich und die Falken machten phasenweise da weiter, wo sie am vorherigen Wochenende gegen die Hannover Scorpions aufgehört hatten. Allerdings versäumten sie wie schon so oft, das Spiel auch numerisch in die richtigen Bahnen zu lenken. So war es den Rostockern vorbehalten mit einer 0:1-Führung in die erste Drittelpause zu gehen. Und was dann kam, konnte ganz und gar nicht zufrieden stellen. Denn nach Strafzeiten gegen Erik Pipp und Ryan McGrath stand es plötzlich 0:3, weil die Gäste von der Ostsee ihr jeweiliges Überzahlspiel gnadenlos nutzten und die Gastgeber nun auch die Grundordnung vollkommen vermissen ließen. Die Stürmer arbeiteten nicht mehr solide nach hinten und so taten sich für die Gäste immer wieder gefährliche Konter auf, während die Falken ihre Chancen nicht zwingend zum Tor der Rostocker fahren konnten. So glich das 0:4 in der 34. Spielminute bereits einer Vorentscheidung, denn nicht nur die Ordnung ging den Harzern ab dem zweiten Drittel völlig ab, sondern auch die kämpferische Einstellung, die zunehmend von den mittlerweile enttäuschten Zuschauern lautstark eingefordert wurde. Und als die Rostocker in den ersten beiden Minuten des Schlussdrittels sogar auf 0:6 davonzogen, taugten auch die beiden Tore von Artjom Kostyrev und Robert Wittmann nicht als Zeichen der Aufholjagd. Zumal Arthur Lemmer an diesem Abend in Torlaune war und mit den letzten beiden Toren des Spieles nicht nur ein deutliches 2:8 seiner Rostocker herausschoss, sondern auch gleichzeitig seinen persönlichen Viererpack schnürte. Ein Resultat, das dann auch Trainer Norbert Pascha ob der Leistung seiner Jungs auch in dieser Höhe so als gerechtfertigt akzeptierte. Bezeichnend für Pascha vor allem die Tatsache, dass Torwart Mario D'Antuono trotz acht Gegentoren noch der beste Harzer auf dem Eis und aus seiner Sicht an allen Gegentoren mehr oder weniger unschuldig war. Doch anscheinend hatte man irgendwann zwischen den Spielen gegen Rostock und Erfurt die richtigen Worte gefunden. Denn nicht nur das die Harzer Falken von Beginn an sofort voll da waren, sie trafen auch bereits nach 17 Sekunden, als Lukas Brückner, angespielt von Robert Wittmann und Ryan McGrath, eine Unachtsamkeit der Erfurter gleich zum 0:1 nutzte. Ein frühes Tor, dass auch dem Spiel gut tun sollte, den nur kurze Zeit später war es Jannis Ersel, der eine Großchance der Gastgeber zunichte machte. Und dann besann man sich wie schon gegen die Hannover Scorpions auf die einfachen Dinge des Eishockeys. Der Erfurter Schlussmann Erik Reukauf wurde gut zugestellt und hatte bei schlechter Sicht in der 4. Minute kaum eine Chance gegen den Blueliner von Dylan Quaile zum 0:2. Ein Ergebnis, das den Hausherren so gar nicht schmecken konnte, die nun selbst das Tor von Jannis Ersel belagerten und in diesem immer wieder ihren Meister finden sollten. Doch beim 1:2 durch den starken Reto Schüpping in der 12. Minute hatte dann auch Ersel keine Chance. Die Thüringer setzten die Harzer nun immer mehr unter Druck und vor allem die Paradereihe um Vazan, Vostarek und Grosch wirbelten ordentlich. Die unverdiente 1:2-Niederlage in Braunlage im Hinterkopf und weil man es schon viel zu oft auf die eigene Mannschaft bezogen schreiben musste, ist es aber geradezu eine Genugtuung zu sagen, dass es kam, wie es kommen musste, als Dylan Quaile den Spielverlauf etwas auf den Kopf stellte und nur fünf Sekunden vor der Drittelpause für das 1:3 der Harzer Falken sorgte. Doch die Erfurter machten im Mitteldrittel gleich da weiter, wo sie im 1. Drittel begonnen hatten. Und als dann Jan Zurek in der 3. Minute das 2:3 markierte, kam Hoffnung in der Erfurter Kartoffelhalle auf. Doch die Harzer haben anscheinend mittlerweile Gefallen am einfachen Spiel gefunden. Denn angespielt von Florian Böhm hielt Thomas Schmid einfach mal drauf und Alexander Engel fälschte den Schuss unhaltbar für Reukauf zum 2:4 in die Erfurter Maschen. Was dann folgte waren wütende Angriffe der Black Dragons, doch zum einen gab Jannis Ersel an diesem Nachmittag einen sicheren Schlussmann, zum anderen stand die Hintermannschaft der Falken wie ein Bollwerk vor dem Harzer Tor und oben drauf fehlte den Erfurter ganz einfach auch teilweise das Glück im Abschluss. Und bis auf die Tatsache, dass die Erfurter Spieler immer mehr die Nerven verloren, was in 10-minütigen Disziplinarstrafen für Hannes Ulitschka und Michal Vazan gipfelte, sollten ihre Bemühungen auch bis zum Schluss erfolglos bleiben. Oder um es anders und deutlich positiver auszudrücken: Die Mannschaft der Harzer Falken zeigten Herz und Mut und wurden am Ende für beides mit einem 2:4-Arbeitssieg belohnt. Drei ganz wichtige Punkte, wie sich am Abend herausstellen sollte. Denn die Hannover Indians konnten erneut ihren Scorpions-Komplex nicht ablegen und mussten mit einer 1:2-Niederlage aus Langenhagen abreisen. So bleibt es auch weiterhin bei einem knappen 1-Punkte-Vorsprung in der Tabelle und umso wichtiger wird es nun, die letzten drei Partien der Qualifikationsrunde siegreich zu gestalten, will man auch Ende vor den Hannover Scorpions rangieren und so die Relegationsrunde vermeiden. Am nächsten Wochenende in Berlin gegen die Preussen und eine Woche später zwei Mal gegen FASS Berlin ist das ein Unterfangen, das nicht im Bereich des Unmöglichen angesiedelt ist. Doch gegen beide Mannschaften wurde diese Saison auch schon verloren. Sicherlich unnötig, aber doch verloren. Und so sollte man sich diese Spiele bzw. Niederlagen noch einmal ganz genau anschauen und seine Lehren daraus ziehen. Denn auch wenn die Scorpions nächste Woche wohl aus Außenseiter in die Partie gegen Rostock gehen, haben sie zum einen gegen die Indians bewiesen, dass mit ihnen dennoch zu rechnen ist. Und zum anderen spielen sie am letzten und voraussichtlich entscheidenden Wochenende zwei Mal gegen Timmendorf. Und angesichts der beiden Siege in der Vorrunde scheint das ein Gegner zu sein, der den Hannoveranern durchaus liegt. Ein Grund mehr, nicht auf andere zu schauen, sondern für die hoffentlich letzten 180 Spielminuten der Saison nochmal alle Kräfte zu mobilisieren und mit 9 Punkten gegen zwei machbare Gegner keine Zweifel aufkommen zu lassen. (Hei)