29.01.2018

Harzer Falken gehen erneut ohne Punkte aus dem Wochenende

Nach der enttäuschenden Niederlage in Erfurt, wo man nach zwei ordentlichen Dritteln noch mit 7:2 (2:1; 1:1; 4:0) mehr oder weniger unter die Räder kam, konnten die Harzer Falken auch zwei Tage später im heimischen Wurmbergstadion gegen den Herner EV nicht für eine Überraschung und einem gleichzeitigen Befreiungsschlag sorgen. Am Ende stand ein ernüchterndes 0:6 (0:5; 0:0; 0:1) auf der Anzeigetafel.


Er ist wieder da: Nach fast drei Monaten Verletzungspause steht Artjom Kostyrev endlich wieder auf dem Eis

Verteidiger Jörn Weikamp zeigte viel Einsatz und Kampf und wusste auf der Position des Stürmers durchaus zu überzeugen

Schnell und technisch stark: Thomas Herklotz bemühte sich redlich und gefiel durch harte Arbeit und einige gut herausgespielte Chancen

Dabei sah es in Erfurt über zwei Drittel gar nicht so schlecht aus. Denn nach dem Führungstreffer durch Patrik Dzemla zum 0:1 und dem zwischenzeitlichen 3:2-Anschlusstreffer durch Trevor Hendrikx war eigentlich nach zwei gespielten Dritteln und einem Zwischenstand von 3:2 für die Hausherren noch alles drin. Doch statt unerbittlich auf den Ausgleich zu drängen war es einmal mehr Michal Vazan, der mit dem 4:2 gleichzeitig auch die Vorentscheidung bringen und den Falken den entscheidenden Schlag versetzen sollte. Denn die Harzer sollten sich nicht mehr erholen und kassierten bis zum Schlusspfiff noch drei weitere Treffer zum 7:2-Endstand. Grund genug für Trainer Bernd Wohlmann im Hinblick auf das starke Herner Team einiges zu ändern. Und so beorderte er erneut Jörn Weikamp in den Sturm und Erik Pipp in die Defensive. Eine Maßnahme, die angesichts der Defensivstärke und Abgeklärtheit Pipps und dem haushoch favorisierten Gegner durchaus Sinn machte. Doch bereits nach 25 Sekunden zeigte der Gast aus dem Westen erstmals, dass er nicht wegen der klaren Winterluft in den Harz gereist war. Aus spitzem Winkel zog Philipp Kuhnekath ab und Dennis Korff machte bei dem Schuss ins kurze Eck nicht die allerbeste Figur. Doch in der Folge sollte Korff in der 4. und 7. Spielminute jeweils bei einer Doppelchance von Herne seinen Fehler mehr als wieder gut machen und zudem anschließend zur „ärmsten Sau“ auf dem Eis werden. Denn seine Vorderleute ließen ihn bei den weiteren Gegentreffern der Gäste vollkommen im Stich. Beim 0:2 und 0:3 konnte sich ausgerechnet der Herner Topscorer Aaron McLeod im Slot unbehelligt von den Harzer Hinterleuten alle Zeit der Welt nehmen, um sich eine Ecke auszusuchen, in Seelenruhe auszuholen und Korff mit zwei knallharten Schüssen überhaupt keine Chance lassen die beiden Gegentreffer zu verhindern. Und auch die Tore Nummer 4 und 5 der Gäste ähnelten sich im Ablauf aber auch in der Harmlosigkeit der Harzer Abwehr eklatant. Bei Querpässen vor das Harzer Tor stehen die Verteidiger zwar direkt neben den Torschützen, doch zunächst Kuhnekath und dann McLeod brauchen nur noch den Schläger hinhalten, um dem Puck die entscheidende Richtung ins Harzer Tor zu geben. Nun muss man natürlich erwähnen, dass Herne überragende Offensivkräfte in ihren Reihen hat, die man auch nicht mal so eben zu fassen bekommt. Viel zu schnell liefen Puck und Gegner durch die Harzer Reihen. Doch erneut fehlte es an Körperspiel und Zeichen, die gegen einen solchen Gegner auch mal gesetzt werden müssen. Allen voran Trevor Hendrikx hatte große Mühe den schnellen Gegenspielern hinterher zu kommen bzw. sich gegen diese im Aufbauspiel zu behaupten und an der Bande war leider gar nichts davon zu sehen, was ihn in seinen bisherigen Stationen noch zum harten „Bad Boy“ hat werden lassen. Und so war die Geschichte dieses Spieles auch bereits im ersten Drittel erzählt. Denn keiner unter den 427 Zuschauern hatte angesichts des hohen 0:5-Rückstandes gepaart mit der harmlosen Vorstellung der Harzer Cracks noch die Hoffnung, dass dieses Spiel noch einmal spannend werden könnte. Einzig die sehr aktive und auffällige Sturmreihe mit Jörn Weikamp, Thomas Herklotz und Bastian Schirrmacher sorgten immer mal wieder für Action vor dem Tor der Gäste. Und auch Artjom Kostyrev zeigte in Ansätzen, warum man ihn so schmerzlich nunmehr schon fast drei Monate vermisst hatte. An der Seite von Elias Bjuhr und Christian Schock hatte er in der 33. Und 54. Minute die Chance, seinen ordentlichen Einstand mit Toren zu veredeln. Doch es sollte an diesem Abend einfach nicht sein. Und dass dann ausgerechnet Leon Hungerecker, der ab dem 2. Drittel Dennis Korff im Harzer Tor von diesem Spiel erlöste und eine sehr gute Leistung zeigte, mehr oder weniger für den 0:6-Endstand sorgte, passte irgendwie in den Abend. In Überzahl versuchte Hungerecker das Spiel schnell zu machen und den Puck auf seine Vorderleute zu spielen. Der Puck wurde jedoch abgefangen und so war es für Sören Hauptig ein leichtes, die Scheibe im leeren Harzer Tor unterzubringen. Ein Spiel, an das man innerhalb von weniger als 48 Stunden einen Haken machen muss. Denn bereits am morgigen Dienstag kommt es zum Schlagabtausch in Timmendorf. Mit Leon Hungerecker im Tor und nahezu voller Kapelle müssen die Harzer dann eine der wenigen sich noch zu bietenden Chancen nutzen, um an Timmendorf heranzukommen und den letzten Tabellenplatz abzugeben. Einzig Lukas Brückner wird am Abend Klausuren schreiben und Trainer Bernd Wohlmann nicht zur Verfügung stehen. Und so sieht Wohlmann dies auch als ein gutes und wichtiges Zeichen, dass seine Jungs diese Chance unbedingt nutzen wollen und jeder sich notfalls auch frei genommen hat, um sein Team bei dieser Aufgabe zu unterstützen. (Hei)