21.12.2016
Der Spielplan gibt der Weihnachtsgans keine Gelegenheit anzusetzen
Mit zwei Spielen rund um die Weihnachtsfeiertage werden die Harzer Falken gefordert. Und dabei sind mit dem Spiel bei den Crocodiles in Hamburg und zu Hause gegen die Moskitos aus Essen zwei Gegner zu spielen, die sehr sicher für die nächste Runde der acht besten Teams der Liga planen können.
So dürfen die Falken einen Tag vor Heiligabend nach Hamburg reisen, um sich nicht nur Geschenke und Weihnachtsgans redlich zu verdienen, sondern auch zurück zu alten Tugenden zu finden. Denn vor allem die Defensive und die Disziplin wird gegen die Crocodiles ausschlaggebend für einen guten Spielverlauf sein. Nicht nur, dass die Hanseaten mit 118 Toren das treffsicherste Team stellt, die Überzahlquote von 31,82 ist gerade zu beängstigend und mit weitem Abstand Topwert in der Oberliga Nord. Garanten dafür sind die drei Spieler, die in der Liga wohl ihresgleichen suchen. Mit Bradley McGowan (39 Tore und 33 Torvorlagen), Josh Mitchell (7 Tore und 49 Torvorlagen) und Christoph Schubert (8 Tore und 43 Torvorlagen) platzieren die Crocos gleich drei Spieler unter den vier besten Scorern der Liga. Und das die Hamburger langfristig noch ganz andere Pläne haben, sollten sie schon diese Saison mit der Verpflichtung von André Gerartz unterstreichen. Nach gerade einmal 12 Spielen bestätigte Gerartz die in ihn gesetzten Hoffnungen bereits mit 22 Toren und 12 Torvorlagen. Damit schob er sich mit der Hälfte der absolvierten Spiele auf Platz 13 der Scorerwertung und macht die Hamburger in der Offensive noch gefährlicher, weil er ein Spieler ist, der sich im gegnerischen Slot durchzusetzen weiß und dankbarer Abnehmer der Zuspiele seiner Mitspieler ist.
Dennoch warnt Trainer Andris Bartkevics sein Team vor den Harzer Falken, denn diese schlugen sich trotz der recht deutlichen 2:7-Niederlage mehr als achtbar und mussten sich letztendlich vor allem der individuellen Klasse von Christoph Schubert geschlagen geben, der in diesem Spiel mit dem 1:1 und 1:2 nicht nur das Spiel drehte, sondern auch die drei spielentscheidenden Vorlagen im 2. und 3. Drittel gab. Eine Niederlage, die angesichts der ersten beiden Drittel, in denen die Harzer spielbestimmend waren, aber auch immer wieder an Torwart Kai Kristian scheiterten, sowie einem Torschussverhältnis von 58:42 zu Gunsten der Falken viel zu hoch ausfiel.
Auch wenn man aus dem Hinspiel in Essen aufgrund des Spielabbruchs keine wirklichen Rückschlüsse ziehen kann, außer dass man sich im ersten Drittel sehr gut verkaufte und es dem Favoriten mit einer sicheren Defensive sehr schwer machte, so gehen natürlich auch die Moskitos aus Essen am 26. Dezember um 19:00 Uhr als klarer Favorit in das Duell im Eisstadion am Wurmberg. Dabei sollten die personellen Geschehnisse abseits des Eises die Essener wohl nur unmerklich aus der Ruhe bringen. Denn nicht nur das der Deutsch-Tscheche Petr Gulda mit seiner Situation anscheinend unzufrieden war und seine Kündigung eingereicht hatte, die vom Verein bislang nicht akzeptiert wurde. Auch der Tscheche Michal Velecky, der in dieser Saison bereits 15 Tore und 8 Torvorlagen aufweist und letzte Saison mit 38 Toren und 30 Torvorlagen in 41 Spielen teaminterner Topscorer wurde, wurde am letzten Wochenende gegen den Niederländischen Nationalspieler Nardo Nagtzaam ausgewechselt. Gerüchten zufolge konnten die Moskitos Nagtzaam dabei den Tilburgern vor der Nase wegschnappen und der unterstrich gleich in den ersten beiden Spielen mit 3 Toren und 2 Torvorlagen den Sinn dieses Transfers.
Doch mal ganz ab von den Geräuschen, die hinter den Kulissen zu vernehmen und von uns nicht zu bewerten sind, spielt das Moskito-Team bislang eine erwartungsgemäß gute Saison. Mit nur zwei Punkten Abstand zum 2. Tabellenplatz befindet man sich derweil auf Rang 6. Und dabei ist die Mannschaft nicht nur in der Breite hochwertig aufgestellt und von Trainer Frank Gentges glänzend eingestellt. Mit lediglich 268 Strafminuten stellen die Essener auch eines der beiden diszipliniertesten Teams der Liga (nur Herne hat mit 259 Strafminuten nur unwesentlich weniger Strafzeiten). Ein Fakt, der angesichts der durchschnittlich relativ hohen Überzahlquoten in der Oberliga Nord (nur vier Teams liegen unter dem guten Wert von 20,0) spiel- und erfolgsentscheidend sein kann. So legte man nach einer Auftaktniederlage gegen Halle (0:3) eine bemerkenswerte Serie von 12 Siegen in Folge hin und sich selbst folgerichtig zwischendurch auf Platz 1. Zuletzt setzte es dann zwar auch einige unerwartete Niederlagen, was jedoch eher für die Ausgeglichenheit der Liga als gegen die Moskitos spricht. Und so werden die Moskitos sicherlich alles dafür tun, die Erwartung, dass man sicherlich zu den Top 6 der Liga zählt, bereits im Harz zu untermauern.
Ein Unterfangen, dass Trainer Norbert Pascha natürlich gerne erschweren möchte. Viel wurde gesagt, nach den schwachen Spielen gegen Halle und Rostock, nun liegt es am Team, die alten Tugenden wieder hervorzukramen. Stabil und diszipliniert in der Defensive und geduldig sein Heil in Kontern zu suchen, muss wohl die Marschroute gegen die beiden Spitzenmannschaften sein. Dabei steht nicht nur Fritz Hessel wieder zur Verfügung, der sich im Spiel gegen Halle eine leichte Rippenprellung zuzog, sondern auch die beiden Tempostürmer Robert Wittmann und Lukas Brückner, die aufgrund einer Grippe am letzten Wochenende passen mussten. Beim Auswärtsspiel am Freitag nicht dabei sein wird Erik Pipp, der in Rostock mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig zum Duschen geschickt wurde und in dem Spiel gegen Hamburg gesperrt ist. (Hei)